Acht Kostbarkeiten in Bad Karlshafen und Helmarshausen (7): Die Höhenburgruine Krukenburg

© Ger-lin.de Müller, Bad Karlshafen

Hoch über den Ortsteilen trohnt mächtig das historische Schatzkästchen des Ortes: Die mittlerweile rund 900 Jahre alte Krukenburg. Die Höhenburgruine steht etwa 290 m nördlich des Dorfes Helmarshausen sowie etwa 500 m südwestlich der Karlshafener Kolonie Nollendorf. Sie befindet sich auf dem 184,2 m ü. NHN hohen Waltersberg, dessen Gipfel etwa 80 m über einer Flussschleife der Diemel liegt.

Sieht man diese eindrucksvolle Burgruine bei Sonnenschein und blauem Himmel am Horizont, so beginnt man zu träumen: Was mag sich wohl früher alles dort ereignet haben, als Ritter, Mönche und Handwerker die Burg bevölkert haben. Auch wenn es vielleicht nicht jeder weiß, die Burgruine ist ganzjährig zu besichtigen. Die Sehnsucht nach edlen Rittern und hübschen Bugfräuleins ist also direkt greifbar – nur wenige Schritte entfernt. Ebenso wie das Abbild der Grabeskirche in Jerusalem, nach deren Vorbild die Burgkirche der Krukenburg errichtet wurde. Ein Besuch lohnt sich!

 

Geschichte der Krukenburg

© Ger-lin.de Müller, Bad Karlshafen

Als sich Karl der Große im Gebiet der Weser und der Diemel aufhielt, entstanden durch die im Schutz der kaiserlichen Truppen arbeiteten Missionare die erste Kirchenbauten. Auf dem Krukenberg bei Helmarshausen war es eine hölzerne Taufkirche, die Johannes dem Täufer gewidmet war. Von diesem ersten Bauwerk ist leider nur ein unterirdisches Arkosolium (Grabform im Felsen) bei Grabungen gefunden worden.

Im Jahr 1033 wurde der Abt Wino von seinem Bischof nach Jerusalem gesandt, um die exakten Pläne der Heilig-Grab-Kirche zu besorgen. Da diese inzwischen zerstört wurde, brachte er den Grundriss einer ähnlich konstruierten Kreuzkuppelkirche mit. 1107 wurde mit dem Kirchenbau begonnen, dessen Grundriss in Form eines Kreuzes um einen Rundbau (Rotunde) von über 13 m Durchmesser gebildet wird. Dieser Zentralbau wurde 1126 fertiggestellt und durch den Paderborner Erzbischof Heinrich II. von Werl Johannes dem Täufer geweiht. Gut einhundert Jahre später (1215-1220) wurde dann die Befestigungsanlage rund um die Bergkirche errichtet – die heutige Krukenburg.

 

Anordnung der Gebäude

© Ger-lin.de Müller, Bad Karlshafen

Die Krukenburg besteht aus folgenden Bauwerken:

  • Burgkirche
  • Treppenturm
  • Chor
  • Krypta
  • Seitenaltären
  • Paderborner Haus
  • Mainzer Haus
  • Bergfried
  • Wehrturm
  • Torbau
  • Brunnen / Zisterne
  • Zugbrücke

 

Die Sage von der Krukenburg

Der Sage nach wohnte auf der Krukenburg der Riese Kruko mit seinen drei Töchtern Brama, Saba und Trendula. Nachdem der Vater verstorben war hatten Brama und Saba den christlichen Glauben angenommen, der sich im Diemeltal schnell ausbreitete, während Trendula den alten heidnischen Göttern treu blieb. So kam es, dass Trendula ihre beiden Schwestern verfolgte und ihnen das Leben erschwerte. Mehr.

 

Betreuung der Burganlage durch den Heimatverein Helmarshausen

Dass das kulturhistorische Erbe von Helmarshausen mit seinem Kloster und seiner Krukenburg erhalten und weiterverbreitet wird, ist vor allem dem Heimatverein Helmarshausen zu verdanken. Für seine unermüdliche ehrenamtliche Arbeit wurde er dafür auch mit dem Bürgerpreis der FWG ausgezeichnet – vollkommen zu Recht. Denn ohne das Engagement des Vereins wäre die Burg bestimmt nicht mehr in einem Zustand, dass dort mehrmals im Jahr Veranstaltungen wie Familienfeste, Konzerte und Mittelaltermärkte stattfinden können. Der Heimatverein übernimmt auch die Betreuung der Burg für Besucher. Die Krukenburg ist vom 1. April bis 31. Oktober täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Im Winter ist die Krukenburg am Tag zugänglich, nur der Turm ist gesperrt.

Aktuell wurden 30 000 Euro an Mitteln aus dem Kommunalinvestitionsprogramm bereitgestellt, um sie für die Krukenburgsanierung zu verwenden.

 

Eco Pfad „Archäologie Helmarshausen“

© Ger-lin.de Müller, Bad Karlshafen

Der Eco Pfad Archäologie Helmarshausen führt interessierte Besucherinnen und Besucher von Helmarshausen auch zum Gelände des ehemaligen Klosters Helmarshausen und zur Krukenburg.

 

 

Quellen und weitere Informationen

Krukenburg und Kloster Helmarshausen (Flyer, pdf)

Eintrag Wikipedia

Eintrag Regiowiki

Heimatverein Helmarshausen

Schmidt, Hermann: Helmarshausen – Beiträge zur Geschichte der Stadt, der Reichsabtei und der Kunstwerkstätten Helmarshausen, 56 Seiten, 4. Auflage, Lippoldsberg, 1986.

 

Dank

Herzlichen Dank an Frau Gerlinde Müller, Bad Karlshafen, für die Bereitstellung der eindrucksvollen Fotografien.

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