Blogarchiv

Hier finden Sie die bisher erschienenen Blogbeiträge von „Treffpunkt Hafenmauer“. Die zwischen 2015 und 2019 erschienen älteren Blogbeitäge finden Sie im Historischen Archiv.

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Die zweite Folge der Reihe „Acht Kostbarkeiten in Bad Karlshafen und Helmarshausen“ beschreibt ein einzigartiges Museum – auch wenn es leider das einzige Museum des Ortsteils Karlshafen ist: Das Deutsche Hugenotten-Museum. Das im Jahr 1980 gegründete Museum befindet sich in einer ehemaligen Tabakfabrik in der Hugenottenstadt Bad Karlshafen und zeigt auf drei Stockwerken nicht nur Exponate zur Geschichte der Hugenotten in Frankreich und Deutschland, sondern auch spannende Aspekt der Ortsgeschichte der 322 Jahre alten Barockstadt.

Das Deutsche Hugenotten-Museum in Bad Karlshafen präsentiert noch bis zum 31. Oktober die Sonderausstellung mit dem Titel „Glaubensflüchtlinge heute“.

 

Das Museum

Seit dem 1. Januar 2018 ist die Deutsche Hugenotten-Gesellschaft e. V. Träger des Deutschen Hugenotten-Museums. Sie wird dabei unterstützt von der Stadt Bad Karlshafen. Es wird geleitet von Dr. Andreas Flick.

 

Aufbau des Museums

Erdgeschoss: Sonderausstellungen, Lesungen und Vorträge sowie museumspädagogische Projekte finden im Erdgeschoss statt. Hier findet auch der bei Besuchern sehr beliebte Bücherflohmarkt zugunsten des Museums statt, auf dem Besucher so manches Schnäppchen ergattern können.

Erster Stock: Das Leben der reformierten Christen in Frankreich – Hugenotten genannt – vor allem ihr Leiden und ihre Verfolgung als Minderheit im katholischen Frankreich, sind das Thema der Ausstellung in der ersten Museumsetage. Hier befindet sich auch der Raum für die interessanten Sonderausstellungen, derzeit und noch bis zum 4. November 2017 „Here I stand, Martin Luther, die Reformation und die Folgen“.

Zweiter Stock: Im zweiten Stockwerk wird versucht, die Aufnahme und die Integration der aus Frankreich in deutsche Territorien geflohenen Hugenotten zu zeigen. Dabei stehen Brandenburg-Preußen, Hessen-Kassel und Franken im Vordergrund. Zudem gibt es einige Informationen und Exponate zu Bad Karlshafens Stadtgeschichte.

Im Obergeschoss des Deutschen Hugenotten-Museums befinden sich eine hugenottische Fachbibliothek und eine genealogische Forschungsstelle.

Unmittelbar in der Nähe den Museums befindet sich das hugenottische Weinhaus Römer, dort beginnt / endet übrigens des 1600 Kilometer lange Hugenotten- und Waldenserpfad, der den Fluchweg aus dem 17. Jahrhundert nachzeichnet.

 

Geschichte des Museums

https://i1.wp.com/federstrich3610.de/wp-content/uploads/2015/11/IMG_0260.jpg?resize=100%2C75Der erste Standort des Hugenotten-Museums befand sich von 1980 bis 1988 im ersten Stock eines Lagerhauses an der Schlagd (auch ‚Barockhaus Kelly‘) und damit an der Landzunge des Gebiets, wo die Besiedlung Sieburgs/Carlshaven im Jahr 1699 begann. Das Museum war an vier Tagen der Woche (Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag) geöffnet, der Eintritt betrug 1,50 DM. Museumsleiter war Wilhelm Heckmann, Oberstleutnant a. D. Nach Angaben der HNA vom 7. Oktober 1980 war es damals das einzige seiner Art – erwähnt wurde in diesem Zusammenhang übrigens auch ein ‚Hugenottenstübchen‘ in Ostberlin).

In der HNA vom 20. Oktober 1980 hieß es dazu wie folgt:

„Das bedeutendste Hugenotten-Museum in der Bundesrepublik wurde am Samstag in Anwesenheit in- und ausländischer Gäste vom Vorsitzenden des Deutschen Hugenotten-Vereins, Friedrich Centurier, in Bad Karlshafen (Kreis Kassel) offiziell eröffnet.

Das Hugenotten-Museum ist das einzige, das die Geschichte der französischen Glaubensflüchtlinge umfassend dokumentiert. Bad Karlshafen bot sich als Standort für das neue Museum an, weil das Weser-Städtchen in Dreiländereck zwischen Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Hessen 1699 unter dem hessischen Landgrafen von Hugenotten gegründet wurde und diesen Einfluß bis heute nicht verleugnen kann“

P1030462Da das ‚Barockhaus Kelly‘ schnell zu klein wurde für die umfangreiche Erinnerung an die Hugenotten, musste neue Räumlichkeiten her. Im Gebäude der ehemaligen Tabakfabrik Baurmeister am Hafenplatz fand das Museum 1989 eine neue Heimat. In der feierlichen Eröffnung am 21. April 1989 unter Anwesenheit des hessischen Ministers für Wirtschaft und Technik, Alfred Fischer, wurde dem Vorsitzenden des Deutschen Hugenotten-Vereins, Jochen Desel, offiziell der Schlüssel des Museums übergeben. Die Bauzeit betrug zwei Jahre, die Ausstellungsfläche wurde von 100 Quadratmeter auf 500 Quadratmeter verfünffacht (HNA, 24./25. März 1989), zudem wurden Arbeits- und Tagungsräume geschaffen.

 

Unterstützung

Auch Sie können als Förderer oder Mitglied den Verein in seinen Anliegen und Aufgaben unterstützen und damit einen wichtigen Beitrag zu seinem Fortbestehen leisten: http://www.hugenottenmuseum.de/museum/mitgliedsantrag.pdf.

 

Weiterlesen bzw. Weitererfahren / Quellen

Internetpräsenz des Deutschen Hugenotten-Museum Bad Karlshafen: Hier finden Sie wertvolle Informationen; beispielsweise die Beschreibung eines Museumspfads durch Bad Karlshafen sowie eine Museumsrallye zu den Hugenotten- und Waldenserorten im Kirchenkreis Hofgeismar.

Museumsführer ‚Deutsches Hugenottenmuseum Bad Karlshafen‘, 9,80 Euro; in deutsch, englisch oder französisch.

Regiowiki der HNA


Ausgabe 6 vom 3. Oktober 2021:

Kunstinstallationen auf dem Kleinen Grimmpfad

 

Im Märchenland der Brüder Grimm und am Ende des ca. 1.800 Kilometer langen Hugenotten- und Waldenserpfades in Bad Karlshafen befindet sich als Schleife des Hugenotten- und Waldenserpfades der 5,8 Kilometer lange Kleine Grimmpfad. An zwei Plätzen sollen die von vier Künstlerinnen errichteten Kunstinstallationen Jung und Alt Anstöße geben zu den Themen „Exil“, „Unterwegssein“, „Neue Heimat“ und „Sicherheit“.  Der „Kleine Grimmpfad“ ist ein Gemeinschaftsprojekt des Hugenotten- und Waldenserpfad e. V., des Bürgervereins Karlshafen e. V. und der Stadt Bad Karlshafen.

 

Der „Kleine Grimmpfad“

Der 5,8 Kilometer lange Wanderung durch den stadtnahen Reinhardtswald beginnt und endet am Weinhaus Römer am Hafenplatz. Der Weg folgt dem Weserberglandweg zunächst auf dem lokalen Dornröschenweg. Am Scheitel der Schleife geht es über den Rotkäppchenweg und den Sonnenweg zurück zum Ausgangspunkt. Am Finkeplatz sowie der Einmündung des Rotkäppchenwegs auf den Sonnenweg befinden sich vier von zwei Künstlerinnen geschaffene Kunstinstallationen. Eine Wegbeschreibung zum „Kleinen Grimmpfad“ sowie die Beschreibung der Kunstinstallationen findet sich hier.

 

Die Künstlerinnen und ihre Kunstwerke

1) Monika Bodenmüller: „Ruhestätte“

Wandern, ausruhen, weiterziehen, Spuren hinterlassen, zurückbleiben, das sind die zentralen Themen der Installation „Ruhestätte“.

Neben dem Wanderweg, unter dem Schutz von Bäumen, liegen drei Bodenobjekte aus Keramik zwei ovale Mulden von je zwei Meter Länge, in die ein liegender Mensch hineinpasst, daneben ein Hügel gleicher Größe. Mulden und Hügel bestehen aus erdfarbenen gewölbten Keramikplatten, die die Vertiefungen im Boden auskleiden bzw. den Erdhügel bedecken.

2) Christine Ermer: „Angewurzelt“

Verwurzelt. Angewurzelt. Wurzeln schlagen. Entwurzelt.

Die Metapher der Wurzel suggeriert eine quasi automatische Zugehörigkeit.
Menschen entwickeln ihre Identifizierungen in einem  Wechselspiel von „Dazugehören“ und „Abgrenzen“. Mit dem Bild, mit der Beschwörung der Wurzeln wehren wir uns gegen Wandel und grenzen uns von anderen ab.  Die Wurzeln versuchen dieser Starrsinnigkeit zu entkommen.

3) Katharina grote Lambers: „Ein Hauch von Freiheit“

Mit der dreifachen Äolsharfe die freie Bewegung des Windes hören.

Der Wind kennt keine Grenzen oder er überwindet sie. Wind kann enorme Kräfte entfalten, als leichte Brise oder als Flaute daherkommen. Der zufällig wehende Wind entscheidet, ob harmonische oder schaurige Töne erklingen. Seine Heimat zu verlassen und in eine ungewisse Zukunft aufzubrechen, als Flüchtling zu leben, ist ein Wagnis. Koffer sind Transportmittel für persönliche Dinge, Erinnerungen und das eigene Hab und Gut. Diese
Koffer sind mit Kummerstein gefüllt, der aus dem Abbau des ehemaligen Steinbruchs stammt.

4) Regine Hawellek „Schläfst du gut“

Als die Hugenotten nach Hessen kamen, brachten sie ihre Märchen mit.

So fanden Motive aus französischen Erzählungen Eingang in die Kinder und Hausmärchen der Brüder Grimm. Dornröschen geht durch die mündliche Weitergabe über Marie Hassenpflug auf Charles Perraults „La belle au bois dormant“ zurück.
Ausgehend von diesem Märchen werden hier zwei menschliche Bedürfnisse beleuchtet, die zusammen gehören. An einem geschützten Ort schlafen zu können, ist ein menschliches Grundbedürfnis. Und um sich zu schützen, werden Mauern und Zäune errichtet. Doch eine zu dichte, zu harte Mauer kann zur einengenden Hülle werden.

 

Bemerkung

Leider sind Teile des Kunstwerks von Katharina grote Lambers bereits einer sinnlosen Zerstörung zum Opfer gefallen. Wie beschämend …

 

Weitere Informationen

Informationsflyer „Kunstinstallationen „Exlil – neue Heimat auf dem Kleinen Grimmpfad Bad Karlshafen“


Ausgabe 5 vom 11. Juli 2021:

Acht Kostbarkeiten in Bad Karlshafen und Helmarshausen (1): Die Rathauskonzerte der Musikschule Bad Karlshafen

 

Die erste der acht Kostbarkeiten in Bad Karlshafen und Helmarshausen ist das Lern- und Konzertangebot der Musikschule Bad Karlshafen unter der Leitung von Markus Löschner. Neben dem kontinuirlichen Angebot der Musikschule finden zweimal monatliche hörens- und sehenswerte Konzerte mit erstklassigen Musikern statt.

 

Die Musikschule

Im zweiten Stock des Landgraf-Carl-Gebäudes in der Weserstraße 21 befindet sich die Musikschule Bad Karlshafen. Zum Angebot gehören die „Musikalische Früherziehung“, die in der Regel in den Kindergärten vor Ort angeboten wird, sowie Schulprojekte an Grundschulen und weiterführenden Schulen. Im Instrumentalunterricht wird Klavier, Sakralorgel, Blockflöte, Querflöte, Trompete, Posaune, Saxophon, Klarinette, Tuba, Jagdhorn, Waldhorn, Akkordeon, Violine, Viola, Cello, Baß, Gitarre, E-Gitarre, Schlagzeug und Gesang unterrichtet. Besonders begabte Schüler werden von der Musikschule auf Wettbewerbe und auf das Musikstudium vorbereitet.

 

Die Konzertreihe im Landgrafensaal und Rosengarten

Ein besonderes Juwel des Karlshäfer Kulturschaffens sind die Konzerte im historischen Landgrafensaal beziehungsweise im Rosengarten des Rathauses von Bad Karlshafen. Hier präsentiert die Musikschule unter Leitung von Markus Löschner regelmäßig Künstler aus unserer Region und der ganzen Welt. Die Programme unserer Konzerte decken nahezu alle musikalischen Epochen und Stile ab.

Das Beste an diesen Konzerten ist, dass kein Eintritt erhoben wird. Doch war man jemals dort, so wird man gerne einen entsprechenden Betrag für das Musikerlebnis spenden.

Die Konzerte finden in der Regel zweimal im Monat statt, meist als Matinee am Sonntagmorgen um 11.15 Uhr.

Am Sonntag, dem 18. Juli 2021 beispielsweise beginnt eine Konzertreihe mit allen Beethoven-Sonaten: „Acht Tage – acht Pianist*innen – zweiunddreißig Sonaten“. In der Reihe Ihrer Rathauskonzerte steuert die Musikschule Bad Karlshafen e. V. einen außergewöhnlichen Beitrag zum Beethoven-Jahr 2020 bei: In vierzehn Konzerten an acht aufeinander folgenden Tagen erklingen alle 32 Klaviersonaten Ludwig van Beethovens. Am Flügel werden acht Künstlerinnen und Künstler, die in den vergangenen Jahren die Konzertreihe mit ihren fulminanten Auftritten mitgeprägt haben, das Mammutprogramm präsentieren.

 

Weitere Informationen, Konzerttermine und Kontakt:

Landgraf-Carl-Gebäude, Weserstraße 21, 2. Stock.

Weitere Informationen auf der Internetseite: http://www.musikschule-karlshafen.de/


Ausgabe 4 vom 3. Juli 2021:

Zeitreise: 1701 – Die Ankunft der ersten Hugenotten in Sieburg

 

1701: Friedrich III., Kurfürst von Brandenburg, krönt sich selbst als Friedrich I. in Königsberg zum „König in Preußen“. Im selben Jahr wird Anders Celsius, schwedischer Astronom, Mathematiker und Physiker geboren, es verstirbt die französische Schriftstellerin Madeleine de Scudéry.

 

1701, vor 320 Jahren, waren alle Vorbereitungen abgeschlossen, damit sich die ersten hugenottischen Flüchtlinge in Sieburg, der neugeschaffenen Stadt zwischen Weser und Diemel, ansiedeln konnten.

Flucht der Hugenotten und Waldenser

Landgraf Carl gehörte zu den deutschen Reichsfürsten, die den Flüchtlingen aus religiöser Solidarität und wirtschaftspolitischen Erwägungen eine Aufnahme anboten. Um die Ansiedlung der Flüchtlinge zu erleichtern, sicherte ihnen Carl umfangreiche Vergünstigungen zu („Freiheits-Concession“ von 1685). Ende des 17. Jahrhunderts kamen die ersten von ihnen in die Landgrafschaft Hessen-Kassel.

Ankunft der Hugenotten im Gebiet der Diemelmündung

Da Helmarshausen sich gegen die Ansiedlung der Flüchtlinge stellte, entstand direkt an der Weser der Ort Sieburg/Carlshafen. Im Juli 1699 musste Helmarshausen die eintreffenden Flüchtlinge dennoch erst einmal aufnehmen, bis sie später nach Carlshafen übersiedeln konnten. Der Chronist, Pfarrer Guillaume Bárjon, zählte in seiner Aufstellung 26 Familien und einige Einzelpersonen auf, aus denen sich die ersten Einwohner Sieburg rekrutierten.

In Sieburg

Es heißt, Landgraf Carl habe für 5.000 Taler neun Häuser im Ort erbauen lassen. Als erstes wurde im September 1699 mit dem das Haus begonnen, das heute an der Ecke Weserstraße / Hafenplatz als „Gasthof zum Landgraf Carl‟ noch immer die Initialen „C.L.Z.H.‟ – Carl Landgraf Zu Hessen‟ trägt. Als 1701 die Übersiedlung der Hugenotten begann, waren noch nicht einmal sechs Häuser fertiggestellt. Die meisten Kolonialisten wohnten in Baracken, Pfarrer Guillaume Bárjon immerhin in einem Gartenhaus am Hang zum Reinhardswald. Am 9. April 1701 fand bereits die erste Taufe statt, die Gottesdienste wurden in einem Privathaus abgehalten (diese fanden ab 1708 dann in der Kirche im Invalidenhaus statt).

1703 bestand die französische Gemeinde aus mindestens 38 Familien.

Quellen und Anregungen zum Weiterlesen

Bohn, Robert (2000): 1699-1999 Karlshafen – Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Hessischen Planstadt aus der Barockzeit, Reihe ‚Beiträge zur Geschichte der Stadt Karlshafen und des Weser-Diemel-Gebiets‘, Band 11, Verlag des Antiquariats Bernhard Schäfer, Bad Karlshafen.

Kasseler Sparkasse (Hrsg., 1999) Landgraf Karl und die Gründung von Karlshafen 1699-1999, Verlag Weber & Weidemeyer, Kassel.

Kupetz, Sigrid (2000): Karlshafener Häuser – mehr als schöne Fassaden, Reihe ‚Beiträge zur Geschichte der Stadt Karlshafen und des Weser-Diemel-Gebiets‘, Band 12, Verlag des Antiquariats Bernhard Schäfer, Bad Karlshafen.


Ausgabe 3 vom 27. Juni 2021:

Vom Mittelalter zum Barock – der Verbindungsweg

 

Auf dem Verbindungsweg zwischen Helmarshausen und Bad Karlshafen begibt man sich unter dem Motto „Vom Mittelalter zum Barock‟ auf eine spannende Zeitreise durch die Glaubensgeschichte beider Orte. Auf achtzehn Wissenstafeln entlang der lange Zeit als kürzeste Verbindung zwischen den beiden Stadtteilen geltenden Weges wird die Geschichte von Glaubensausübung, Flucht und Ankommen porträtiert – viel Wissenswertes aus über 1000 Jahren Kultur- und Glaubensgeschichte. Die Inszenierung des Verbindungsweges ist ein gemeinsames Projekt der Bad Karlshafen GmbH und des Bürgervereins Karlshafen-Helmarshausen e. V. Es wurde unterstützt durch die Hessische Innenstadt Offensive „Ab in die Mitte“ und die Landesstiftung „Miteinander in Hessen“.

Verlauf des Verbindungsweges

Ausgangspunkt ist der Wanderparkplatz an der ehemaligen Benediktinerabtei in Helmarshausen. Über Abteigelände und Kirchhof führt der Weg auf der gegenüberliegenden Straßenseite weiter hinauf zum Fuß der Krukenburg und an der Schäferscheune entlang über den Kuhberg hinunter nach Bad Karlshafen. Von der Zwangschristianisierung unter Karl dem Großen, über die Blütezeit des Klosters Helmarshausen mit den bedeutenden Kunstwerkstätten für Buchmalerei und Goldschmiedearbeiten und der Ansiedlung der Hugenotten an der Diemelmündung bis zum Bau der heutigen Stephanuskirche.

Die Tafeln

1. Karl der Große führt Krieg gegen die heidnischen Sachsen
2. Otto I. und die erstmalige Erwähnung von Helmerateshusa und Gründung des Klosters
3. Nutzung der Eigenkirche des Grafen Eckhard als Klosterkirche
4. Abt Wino reist zur Grabeskirche nach Jerusalem
5. Jahrmarktsrecht und Stadtrecht
6. Die hessischen Landgrafen schützen und übernehmen das Kloster
7. Aufruf Landgraf Carls an die französischen Flüchtlinge
8. Helmarshausen im Dreißigjährigen Krieg
9. Errichtung des ersten Hauses in Sieburg
10. Bauphase der Schäfereigebäude und Pachtvertrag mit den Hugenotten
11. Aus Sieburg wird Carlshafen
12. Errichtung des Invalidenhauses und Einweihung der Kapelle
13. Entdeckung der Solequellen
14. Gründung der Synagogengemeinde Helmarshausen
15. Letzter französischsprachiger Gottesdienst
16. Gründung der katholischen Kirchengemeinde
17. Errichtung des Hugenottenturms
18. Errichtung der evangelischen Kirche

Info

+ Länge circa zwei Kilometer.
+ Startpunkt: Ehemalige Benediktinerabtei in Helmarshausen.
+ Endpunkt: Diemelbrücke Bad Karlshafen.
+ Mögliche Schwierigkeit: Steiler Aufstieg zum Krukenberg.
+ Hinweis: Festes Schuhwerk wird empfohlen.

Quelle und zum Weiterlesen

Flyer „Rundgänge und Stadtgeschichte‟ (pdf, 9 MB)


Ausgabe 2 vom 20. Juni 2021:

Vergessene Orte: Die jüdischen Friedhöfe in Helmarshausen

 

Das einstige jüdische Leben in Karlshafen sowie vor allem in Helmarshausen ist sehr in Vergessenheit geraten. Vor der Shoah gab es in Helmarshausen eine Synagoge und jüdische Geschäfte. Eine der wenigen Gedenkstätten an die ehemals jüdische Gemeinde ist der jüdische Friedhof an der Gottsbürener Straße in Helmarshausen. Aber bereits zuvor besaß die Gemeinde einen Totenhof im Ort.

 

Der alte Totenhof

Der alte Totenhof befand sich auf einem steilen schmalen Hanggrundstück am nordwestlichen Stadtrand zwischen der Stadtmauer und der Burg. Es gibt Nachweise, dass der erste Friedhof nahe der ehemaligen Stadtmauer bereits vor 1689 genutzt wurde. Im Laufe der Jahrhunderte gab es immer wieder Streit um diesen Friedhof, da die Stadtoberen alles in ihrer Macht stehende unternommen haben, den Friedhof zu schließen. 1879 wurde der neue jüdische Friedhof an der Gottsbürener Straße eingeweiht, fortan wurden die Toten dort begraben. Der alte Totenhof blieb zunächst bestehen, bis er 1936 zwangsweise an die Stadt verkauft werden musste. Nun wird die Fläche als Gartenland genutzt.

Der jüdische Friedhof an der Gottbürener Straße

Von 1879 wurde der neue jüdische Friedhof an der Gottsbürener Straße eingeweiht und vermutlich bis 1933 zur Bestattung der jüdischen Gemeindemitglieder genutzt. Der Friedhof hat wie durch ein Wunder die Zeit des Naziterrors überstanden. Er wurde 1958/59 auf Betreiben des damaligen Bürgermeisters wieder hergerichtet. Aktuell befinden sich noch ca. 50 Grabsteine. Man hat man auch, ohne das Gelände zu betreten, einen guten Blick auf den Friedhof und seinen alten Grabsteine. Eine detaillierte Beschreibung des Friedhofs und der Grabsteine befindet sich in Magda Thierlings Buch ‚Vergessene Geschichte – Jüdisches Leben in Helmarshausen und Karlshafen.

Um den Friedhof zu betreten zu können, sollten Sie sich vorher mit der Stadtverwaltung Bad Karlshafen in Verbindung setzen (05672/9999-0).

Quellen und weitere Informationen

Beiträge von Treffpunkt Hafenmauer

Jüdische Geschichte in Karlshafen und Helmarshausen – Teil 1: Leben

Jüdische Geschichte in Karlshafen und Helmarshausen – Teil 2: Gedenken in Bad Karlshafen

Jüdische Geschichte in Karlshafen und Helmarshausen – Teil 3: Gedenken in Helmarshausen

Literatur

Thierling, Magda: Vergessene Geschichte – Jüdisches Leben in Helmarshausen und Karlshafen, Reihe „Beiträge zur Geschichte der Stadt Karlshafen und des Weser-Diemel-Gebiets, Band 17, Verlag des Antiquariats Bernhard Schäfer, Bad Karlshafen, 2011.

Schäfer, Bernhard (Hrsg.): Unsere jüdischen Mitbürger in Karlshafen – Austreibung und Leidensweg unter dem Naziregime, Reihe ‚Beiträge zur Geschichte der Stadt Karlshafen und des Weser-Diemel-Gebiets‘, Band 3, Verlag des Antiquariats Bernhard Schäfer, Bad Karlshafen, 1993.


Ausgabe 1 vom 13. Juni 2021:

Informationsportal zum Barockhafen

 

Nach achtzehnmonatiger Bauzeit wurde am 11. Mai 2019 der historische Hafen der barocken Planstadt Bad Karlshafen mit einer neuen Schleuse versehen und wieder an die Weser angeschlossen. Dieses „Jahrhundertprojekt“ war durchaus umstritten und ist für die Bewohner des Lieblingsortes zugleich die Zukunftshoffnung in einer schwierigen Zeit. Sicher ist vor allem, dass der Barockhafen mit Schleuse und Marina einen Weg in die Zukunft weist, den nun alle Beteiligten zusammen gehen werden.

Die nunmehr vor zwei Jahren abgeschlossene Hafenöffnung und die beinahe abgeschlossenen Arbeiten am Hafenumfeld sind ein guter Grund, den bereits 2019 verfassten Blogbeitrag zu aktualisieren und erneut zu veröffentlichen. Die vorhandenen Informationen zur „Hafenstadt“ Bad Karlshafen sollen hier gebündelt werden, um sie nach sukzessive zu erweitern.

Inhalt

Auf dem Portal finden Sie derzeit folgende Beiträge:

  • Renaissance einer Hafenstadt (Hafenchronik)
  • Die Chronik von Carls Canal – Große Idee oder Größenwahn?
  • Zeitreise: 1715 – Grundsteinlegung für das ehemalige Pack- und Lagerhaus
  • Vision aus Bad Karlshafen 2.0: „Promenieren am Place des Huguenots“
  • Museums-Pfad des Deutschen Hugenotten-Museums (Link)
  • Stadtführungen in Bad Karlshafen (Link) *

Sie finden das Portal auf der Internetseite von Treffpunkt Hafenmauer, klicken Sie einfach auf die grüne Schaltfläche.

* Die Internetseite der Bad-Karlshafen-Touristik weist darauf hin, dass derzeit (Juni 2021) keine Stadtführungen stattfinden.

Link zum Hafenportal


 

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