Der Schillerhain

P1030521Ein weiterer „Vergessener Ort“ ist der oberhalb der Hessischen Klippen auf dem Kuhberg befindliche Schillerhain. Leicht zu finden ist er ja, er liegt direkt hinter dem „Platz der Heimatvertriebenen“. Aber warum gibt es auf dem Kuhberg einen Schillerhain und welche Verbindung besteht zwischen dem 1802 geadelten Johann Christoph Friedrich von Schiller (* 10. November 1759 in Marbach am Neckar, Württemberg; † 9. Mai 1805 in Weimar, Sachsen-Weimar) und der Stadt an der Weser?


Der Schillerhain

Man ist überrascht, hinter dem Platz der Heimatvertriebenen einen derart schönen Fleck Erde zu finden. Ein runder Platz, zirka zehn Meter Durchmesser, grün, bewaldeter Hintergrund. Eine Bank und ein gewesenes Denkmal: Ein Gedenkstein auf einem Sockel, ohne Datumsangabe. Die Inschrift lautet „Friedrich von Schiller zur Erinnerung – vom Quartettverein“. Das Wissen über Sinn und Zweck dieses Schillerhains ist im Laufe der Jahre verlorengegangen, immer wieder fragen sich die Menschen, was es sich mit diesem Ort auf sich hat. Früher, so zeigen es alte Postkarten, befand sich auf dem Sockel eine Büste des großen Dichers. Das man diesem Schillerplatz im Jahr 1996 dann auch noch einem „Platz der Heimatvertriebenen“ vorgesetzt hat, spricht leider nicht gerade von besonderer Wertschätzung für die alte Gedenkstätte.


Schillergedenken 1905

Ein glücklicher Zufall hat mir eine wertvolle Information zugetragen. Wolfgang Frohmüller, Leiter des Heimatmuseums Helmarshausen, hat mir einen Auszug aus der Pfarrchronik Helmarshausen übermittelt, der einen Zusammenhang herstellt zwischen dem Schillerhain am Kuhberg / den Hessischen Klippen und dem Gedenken an den hundersten Todestag des Dichters Friedrich von Schiller am 9. Mai 1905.

 

Während in Helmarshausen „Die 3 obersten Classen unserer Stadtschule auf Veranlassung der Kgl. Regierung besondere Feiern, in denen die Lehrer den Kindern den Lebensgang und die Bedeutung Schillers vorführten …“ begangen haben, sind die entsprechenden Planungen des Nachbarsortes in diesem Zusammenhang noch interessanter: „Im benachbarten Carlshafen beging man diesen Gedenktag in noch großartigerer Weise durch die Herrichtung eines Schillerhaines und der Enthüllung einer Schillerbüste in demselben (oberhalb der Juliushöhe) wie durch Vorführung lebender Bilder und den Vortrag geeigneter Stücke aus den Werken des Dichters.“

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Der Quartettverein

Ein Quartettverein, das ist ein vierstimmiger Männer­chor, der aus den vier Stimmen einen Männerchors der damaligen Zeit bestand:

    • Bass 1,
    • Bass 2,
    • Tenor 1 und
    • Tenor 2.

Im Rahmen der geplanten Einrichtung eines „Sängerweges“ durch den Bürgerverein Karlshafen-Helmarshausen e. V. soll auch an diese traditionelle Gesangsweise erinnert werden.


Wie erreicht man den Schillerhain?

Blick man auf dem Hafenplatz stehend in Richtung Rathaus geht man nach rechts bis zur Weserstraße. Sie läuft man linkerhand entlang, bis man die Diemelbrück und die B 83 erreicht. Auf der anderen Straßenseite führt ein Weg in den Wald den man zunächst folgt. Nach einigen Metern geht es rechts steil den Berg hinauf. Man folgt dem Weg zum Hugenottenstein, bis links ein Weg abgeht. Folgt man diesem erreicht man nach einigen Minuten den „Platz der Heimatvertriebenen“ / den „Schillerhain“.


Dank

Ganz herzlichen Dank an Herrn Wolfgang Frohmüller vom Heimatmuseum Helmarshausen für die Übermittlung eines Auszugs aus der Pfarr-Chronik Helmarshausen.


Weitere Recherchen

Der Auszug aus der Pfarr-Chronik Helmarshausen ist eine gute Motivation, weiter zu recherchieren und vielleicht noch detailliertere Informationen zu Tage zu fördern. Einen Anlass zum Gedenken an den Dichter gibt es immer: 2018 jährt sich der Todestag Schillers zum 213en mal, es sind 237 Jahre vergangen, seit „Die Räuber“ veröffentlicht worden (1781), die „Die Jungfrau von Orléans“ gibt es dann seit 217 Jahren (1801).


Quellen und Anregungen zum Weiterlesen

Auszug aus der Pfarr-Chronik Helmarshausen, ohne weitere Angaben.

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