Eine kleine Historie der Stadtverordnetenversammlung seit 1972

P1030600Nach der hessischen Kommunalwahl am 6. März 2016 sitzen das erste Mal seit 1968 wieder vier Fraktionen in der Gemeindevertretung der Stadt an der Diemelmündung: Mit der Alternative für Deutschland (AfD) ist das erste Mal eine rechtspopulistische Partei in die Gemeindevertretung eingezogen.

Zum Thema: Seit Jahrzehnten, eigentlich seit der Eingemeindung von Helmarshausen im Jahr 1972, gab es bisher immer drei Parteien in der Stadtverordnetenversammlung. Machen Sie mit mir heute eine kleine Reise durch die Geschichte von Stadtverordnetenversammlung und Rathaus in Bad Karlshafen und Helmarshausen. Wussten Sie beispielsweise, dass es erst seit 1977 (wieder) eine CDU-Fraktion im Stadtparlament gibt?

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Die Stadtverordnetenversammlung 1972-2011

Die erste gemeinsame Kommunalwahl der bis zum 31. Juli 1972 selbstständigen Gemeinden Karlshafen und Helmarshausen brachte ein überragendes Ergebnis für die Freie Wähler Gemeinschaft (FWG) von Bürgermeister Karl-Heinz Hansen. Sie erreichte 55 Prozent der Stimmen und damit eine satte Mehrheit. Fünf Prozent der Wählerstimmen fielen damals auf die Unabhängige Wählergemeinschaft (UWG), die CDU hatte sich nicht zur Wahl gestellt. Zweitstärkste politische Kraft war damals die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD). In der kommenden Wahl gab es einen herben Verlust der Freien Wähler, der sicherlich auch mit dem plötzlichen Tod von Bürgermeister Hansen in Zusammenhang stand. War die Christlich Demokratische Union (CDU) bislang nicht kontinuierlich im Stadtparlament vertreten (sie nahm lediglich 1946, 1948, 1960 und 1968 an den Urnengängen teil), bestimmt sie seit 1977 die Geschicke der Stadt mit. Die Stimmenverteilung war fortan relativ gleichmäßig auf die drei Parteien verteilt. Die stärkste Kraft in der Stadtverordnetenversammlung war jedoch lange Jahre die SPD. Regieren konnte sie zunächst nicht, hatte doch die bürgerliche Koalition von FWG und CDU bis 2001 die Mehrheit inne. Nachdem die SPD 1989 und 1997 an der absoluten Mehrheit gekratzt hatte, bekam sie 2001 die Möglichkeit der Alleinregierung. Bereits 2006 ging die Mehrheit jedoch wieder in das bürgerliche Lager über, was bis heute so geblieben ist. Bei der letzten Wahl 2011 wurde die FWG die stärkste Fraktion. Die Wahl 2016 verspricht aufgrund der Ansprüche der Alternative für Deutschland (AFD) in Hinblick auf die Mehrheitsverhältnisse spannend zu werden. Die Stimmanteile der Parteien bei den Kommunalwahlen lassen sich aus der Graphik ablesen.

Wahlergebnisse

 

Die Kommunalwahl 2016

Bei der letzten Kommunalwahl am 6. März 2016 nahmen 1486 der 2865 Wahlberechtigen ihr Wahlrecht wahr, dies entspricht einer Wahlbeteiligung von lediglich 51,9 Prozent. 36 Stimmzettel waren ungültig.

Auf die Freie Wählergemeinschaft (FWG) entfielen 38,2 Prozent der Stimmen, die Sozialdemokratische Partei (SPD) erhielt 26,5 Prozent, die Christlich-Demokratische Union (CDU) 21,4 Prozent. Neu ins Stadtverordnetenversammlung eingezogen ist die Alternative für Deutschland (AfD) mit 14,0 Prozent. Damit stellt die FWG 2 Magistratsmitglieder und 6 Stadtverordnete, bei der SPD sind es 2 beziehungsweise 5, bei der CDU 2 beziehungsweise 2 und 4. Die AfD  stellt 1 Magistratsmitglied sowie 2 Stadtverordnete.

Die Bürgermeister-Direktwahl 2017 hat der unabhängige Kandidat Marcus Dittrich mit der Unterstützung von FWG und CDU für sich entschieden. Erster Stadtrat ist Jost Riedel (FWG), Stadtverordnetenvorsteherin Maria Luise Niemetz (CDU).

 

Quellen und zum Weiterlesen

Bohn, Robert (2000): 1699-1999 Karlshafen – Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Hessischen Planstadt aus der Barockzeit, Reihe ‚Beiträge zur Geschichte der Stadt Karlshafen und des Weser-Diemel-Gebiets‘, Band 11, Verlag des Antiquariats Bernhard Schäfer, Bad Karlshafen.

Onlinearchiv der HNA: https://www.meinehna.de/abo/ (für Abonnenten kostenlos)

Homepage der Stadt Bad Karlshafen.

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