Karlshafen – von Naturschönheiten reich begnadet!

„Umgeben von den bewaldeten bis hart an die Weser heranreichenden steilen Höhen des Sollings und des Reinhardswaldes liegt in ein enges Tal eingebettet das von Naturschönheiten reich begnadete Karlshafen. Von vielen Aussichtspunkten bietet sich dem Auge ein immer wechselndes Bild. Ein besonders eindrucksvolles Bild von Karlshafen gewinnt man von der Bergwirtschaft Juliushöhe. Karlshafen bietet durch seine an die Stadt heranreichenden Waldungen reichlich Gelegenheit zu schönen Spaziergängen und wird darum von Fremden gerne aufgesucht. Die Zahl der Erholungssuchenden nimmt von Jahr zu Jahr zu.“

So heißt es in Müllers Führer durch die Umgebung von Solbad Karlshafen (Oberweser).

Bevor ich an dieser Stelle eine Liste über alle 30 (!) mir bekannten Aussichtspunkte auf (nun) Bad Karlshafen von Reinhardswald, Solling und Kuhberg veröffentliche, noch einige grundsätzliche Anmerkungen: Auch wenn ich mich gelegentlich wiederholen sollte und mancher den Neuigkeitsgehalt meiner Blogs vermissen sollte, bin ich fester Anhänger der Philosophie „Steter Tropfen höhlt den Stein.“

Ein aktuelles Beispiel: Luk Faustmann aus Bad Karlshafen nahm sich vor, die Bismarckhöhe oberhalb des Hugenottenturm wieder herzurichten. Und das ist dem Jugendlichen derart gut gelungen, dass er dafür (vollkommen zu Recht) den Bürgerpreis der Freien Wähler Gemeinschaft (FWG) erhalten hat. Luk hat sich selbst von einer zwischenzeitlichen Zerstörung seines Werkes nicht demotivieren lassen und die Schäden (ebenfalls in Eigenregie) wieder behoben. Mögen noch andere seinem tollen Beispiel folgen.

Seien Sie nun also gespannt auf ‚Wandererslust‘, ‚Milchhäuschen‘ und ‚Teufelskanzel‘.

 

Einführung in die Auflistung der Aussichtspunkte

Die von mir ermittelten Aussichtspunkte können an dieser Stelle nur aufgelistet werden, da es augenblicklich noch keine Übersichtskarte mit all diesen Punkten gibt. Natürlich gibt es alte Karten, doch unterliegen diese noch dem Urheberrecht, so dass ich sie hier nicht benutzen möchte. Auch gilt, dass man nicht immer von einem noch bestehenden Ausblick sprechen kann, so zum Beispiel beim Charlottenstein. Früher sogar auf einer eigenen Postkarte abgebildet, liegt er heute als traurige Ruine in Trümmern.

Freuen Sie sich dennoch auf einige interessante Neuigkeiten – die eigentlich uralt sind. Sollten Sie Fehler entdecken haben oder sachdienliche Hinweise zum Auffinden der Aussichtspunkte geben können, so lassen Sie es mich gerne wissen. Ich freue mich über jeden Hinweis!

 

Aussichtspunkte im Reinhardswald
(Charlottenstein in Richtung Hermann-Löns-Platz)

Es gibt bekannte und inzwischen verschollene Aussichtspunkte im Reinhardswald – dies gilt natürlich für alle drei Stadtwaldgebiete:

 

Aussichtspunkte im Solling
(Lug ins Land in Richtung Weser-Skywalk)

 

Aussichtspunkte an Waltersberg/Kuhberg
(Krukenburg in Richtung Schwalbennest)

 

Schlussbemerkung

Ziel dieses Blogbeitrag ist es vor allem, den Menschen in der Region die alten Namen wieder ins Gedächtnis zu rufen. Sie sollten nicht verloren gehen, das wäre ein Verlust an Kultur und Geschichte. Diese Aufgabe werde ich gerne zu übernehmen suchen. Auch werde ich versuchen, die Orte anhand der mir vorliegenden Informationen wiederzuentdecken. Beim ‚Hermann-Löns-Platz‘ ist mir das ja schon gelungen. Aber die Expedition ist noch lange nicht am Ende – ‚Petri Sitz‘ und ‚Schwalbennest‘ konnte ich noch nicht (wieder)finden. Sollte ich an neue, mir bisher noch nicht bekannte Plätze vorstoßen, so werde ich hier gerne darüber berichten.

 

Quellen und zum Weiterlesen

Artur Meinhard jun. (Hrsg): Geschichte der Landschaft und der Stadt Karlshafen mit Führer durch die Umgebung und Dampferfahrplan, 24 Seiten, 2. Auflage, 1938.

Heinrich Müller: Müllers Führer für Wanderungen durch die Umgebung von Solbad Karlshafen (Oberweser), Hertelle und Helmarshausen, 32 Seiten, Wanderkarte, 4. Auflage, Verlag Buchhandlung Ludwig Müller, Karlshafen, 1954. 

Heimat- und Verkehrsverein e. V. Bad Karlshafen (Hrsg.): Wanderführer Bad Karlshafen – 36 markierte Touren mit Beschreibung, 32 Seiten, kein Jahr.

Stadtblicke: Die Bismarckhöhe

Heute Nachmittag schon etwas vor?

Wie wäre es mit einer kleinen Wanderung über Hugenottenturm und Dreiländereck zur Bismarckhöhe? Es gab in der Vergangenheit zahlreiche Aussichtspunkte rund um die Stadt, von denen man einen wunderbaren Blick auf die „Barockstadt im märchenhaften Weserbergland“ sowie das „1000-jährige Tor zum Reinhardswald“ hatte. Insgesamt lassen sich aus den alten Wanderkarten und -büchern rund 30 Aussichtspunkte ermitteln. Viele von ihnen sind inzwischen verschwunden, einige wenige schaffen es, wieder aus der Versenkung aufzutauchen.

Es war für die Bewohner der Stadt eine große Überraschung, als die Bismarckhöhe – gelegen an den Hessischen Klippen oberhalb des Hugenottenturms wieder hergerichtet war. Zu verdanken war das der Initiative und dem Fleiß eines Jugendlichen namens Luk, der die Wege anlegte, Trockenmauern errichtete und Sitzgelegenheiten schuf. Heraus kam einer der schönsten Blicke auf Bad Karlshafen einschließlich eines einmaligen Blicks von oben auf den Hugenottenturm.

Wie kommt man zur Bismarckhöhe?

Man erreicht die Bismarckhöhe, wenn man an Hugenottenturm und Sängertempel vorbei zum Dreiländereck läuft. Von dort geht es auf dem Höhenweg am Hersteller Feld zurück in Richtung Hugenottenturm. Nach einigen hundert Metern steht ein Wegweiser zur Bismarckhöhe, ihm folgt man links und erreicht nach einigen Metern diesen schönen Aussichtspunkt.

Luk hat freundlicherweise eine Karte erstellt und an der Bismarckhöhe angebracht. Einfach auf das Foto klicken für eine größere Ansicht.

 

 

 

Es gibt noch einige Aussichtspunkte rund um die beiden Ortsteile, bei denen es sich lohnen würde, sie wieder herzurichten – beispielsweise die Lindenhöhe in der Nähe des Charlottensteins. Oder Deichmannsgrotte – ganz in der Nähe des Sängertempels gelegen, aber derzeit leider nicht zugänglich. Es ist zu hoffen, dass es noch weitere Menschen gibt, die Luks vorbildlichem Beispiel folgen und auf ähnliche Weise unsere schöne Heimat noch liebenswerter machen.

Weitere Informationen

Themendiskussion im Bad Karlshafen Forum

Wikipediaeintrag über den Namensgeber Otto von Bismarck

Die Freud und das Leid des Sängertempels

Mindestens 125 Jahre steht der Sängertempel nun tapfer auf den Hessischen Klippen hoch über Carlshaven, Karlshafen und Bad Karlshafen – lange unbeachtet und jedoch aktuell leider wieder im Fokus der Diskussion: Hatte sich zunächst ein Jugendlicher namens Luk erhebliches Lob dafür verdient, den Weg zum Sängertempel wieder wegbar zu machen und sogar eine gemütliche Bank als Sitzgelegenheit aufzustellen, gibt es aktuell beunruhigende Bilder über die Gefährdung der Standfestigkeit des Kleinods auf den Hessischen Klippen.

Errichtung

Das Gesangswesen hat in der Stadt eine lange Tradition, schon 1837 gründete Karl-Friedrich Zelter die „Liedertafel“, den ersten Gesangsverein der Stadt. Es heißt, dass „deren Mitglieder zumeist aus einem Club hervorgingen, der sich der Geselligkeit und kulturellen Aufgaben widmete“. 1841 fand das erste Sängerfest statt, die zu diesem Anlass gestiftete Fahne trägt die passende Inschrift „Es schwinden jedes Kummers Falten, solang des Liedes Zauber walten“.

So gut das Sangesleben der Stadt dokumentiert ist, so wenig weiß man über kleinen Sängertempel. Die Klippe, auf der er steht, wird seit unbestimmter Zeit als Sängerklippe bezeichnet. Alte Postkarten lassen vermuten, dass der Sängertempel 1898 errichtet wurde. Damals sah er auch ganz anders aus – verspielt und passend zum damals vorherrschenden Jugendstil.

Wie der erste Sängertempel aussah, kann man auf alten Postkarten sehen, die es im Internet zu kaufen gibt.

Zerstörung und Wiederaufbau

In den Fünfziger Jahren muss dann diese erste Bauform ihr natürliches Lebensende erreicht haben. In einem persönlichen Gespräch wurde mir darüber berichtet, dass der damalige Bau einfach zusammengebrochen ist und die Klippen heruntergestürzt ist. Aber auch hierüber ist die Quellenlage äußerst schlecht.

Man wollte das Bauwerk dennoch wiedererrichten und so kam es am 14. April 1957 zur feierlichen Neueröffnung (siehe Beitragsbild) eines neuen – und wesentlich schlichteren – Sängertempels. Vielleicht hat man diesen Anlass sogleich mit dem 120en Geburtstags der „Liedertafel“ verbunden? Die vorliegenden Chroniken zum 150en und 175en Jahrestag der Liedertafel geben darüber aber leider keine Auskunft. Diesen auf dem Beitragsbild abgebildeten Bau können wir heute noch besuchen.

Vorbildliche Pflege

In den letzten Monaten hat ein Jugendlicher aus Bad Karlshafen in vorbildlicher Weise die Initiative den lange versperrten Weg zum Sängertempel wieder hergestellt und zudem noch eine bequeme Sitzgelegenheit für die müden Wanderer geschaffen.

Dazu heißt es im Bad Karlshafen Forum:

„Seit über 5 Jahren (!) war der offizielle Weg zum Sängertempel durch Äste und umgestürzte Bäume versperrt. Besucher wählten daher notgedrungen einen gefährlichen Schleichweg über eine Klippe. Dies ist nun Vergangenheit dank des Karlshafener Jugendlichen Luk, der schon positiv durch den Aufbau der Bismarckhöhe und die Reinigung der Infotafeln an der Diemelmündung auffiel. Luk hat den Weg mit viel Einsatz wieder begehbar gemacht, das Geländer repariert und sogar einen rustikalen, stabilen Sitzplatz im Sängertempel gebaut.

Dafür viel Respekt, Dank und Anerkennung !“

Dem Dank schließt sich Treffpunkt Hafenmauer mit großer Bewunderung über die geleistete Arbeit an!

Aktuelle Gefährdung

Leider ist aktuell die Standfestigkeit des Kleinods gefährdet, so dass vermutlich Sicherungsmaßnahmen erforderlich sind, um das Abrutschen des Sängertempels zu verhindern. Zudem steht diese gefährdete Stützmauer auch noch auf einem unterhöhltem Felsen, so dass es vermutlich mit einer Reperatur der Stützmauer nicht getan ist.

Mit freundlicher Genehmigung des Bad Karlshafen Forums hier ein paar Bilder, die die Dringlichkeit zu Handeln, illustrieren.

Die verantwortlichen Stellen sind informiert und haben eine zeitnahe Prüfung der Gefährdungslage zugesagt.

Wir können alle hoffen, dass dem Sängertempel nicht das gleich Schicksal ereilt, wie dem Charlottenstein.

Quellen

Bohn, Robert (2000): 1699-1999 Karlshafen – Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Hessischen Planstadt aus der Barockzeit, Reihe ‚Beiträge zur Geschichte der Stadt Karlshafen und des Weser-Diemel-Gebiets‘, Band 11, Verlag des Antiquariats Bernhard Schäfer, Bad Karlshafen.

150 Jahre MGV Liedertafel

175 Jahre MGV Liedertafel

Bad Karlshafen Forum: http://www.badkarlshafen-forum.de/

Persönliche Informationen

 

 

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