1701 – Die Ankunft der ersten Hugenotten in Sieburg

1701: Friedrich III., Kurfürst von Brandenburg, krönt sich selbst als Friedrich I. in Königsberg zum „König in Preußen“. Im selben Jahr wird Anders Celsius, schwedischer Astronom, Mathematiker und Physiker geboren, es verstirbt die französische Schriftstellerin Madeleine de Scudéry.

1701, vor 320 Jahren, waren alle Vorbereitungen abgeschlossen, damit sich die ersten hugenottischen Flüchtlinge in Sieburg, der neugeschaffenen Stadt zwischen Weser und Diemel, ansiedeln konnten.


Die Flucht der Hugenotten und Waldenser

Landgraf Carl gehörte zu den deutschen Reichsfürsten, die den Flüchtlingen aus religiöser Solidarität und wirtschaftspolitischen Erwägungen eine Aufnahme anboten. Um die Ansiedlung der Flüchtlinge zu erleichtern, sicherte ihnen Carl umfangreiche Vergünstigungen zu („Freiheits-Concession“ von 1685). Ende des 17. Jahrhunderts kamen die ersten von ihnen in die Landgrafschaft Hessen-Kassel.


Ankunft der Hugenotten im Gebiet der Diemelmündung

Da Helmarshausen sich gegen die Ansiedlung der Flüchtlinge stellte, entstand direkt an der Weser der Ort Sieburg/Carlshafen. Im Juli 1699 musste Helmarshausen die eintreffenden Flüchtlinge dennoch erst einmal aufnehmen, bis sie später nach Carlshafen übersiedeln konnten. Der Chronist, Pfarrer Guillaume Bárjon, zählte in seiner Aufstellung 26 Familien und einige Einzelpersonen auf, aus denen sich die ersten Einwohner Sieburg rekrutierten.


In Sieburg

Es heißt, Landgraf Carl habe für 5.000 Taler neun Häuser im Ort erbauen lassen. Als erstes wurde im September 1699 mit dem das Haus begonnen, das heute an der Ecke Weserstraße / Hafenplatz als „Gasthof zum Landgraf Carl‟ noch immer die Initialen „C.L.Z.H.‟ – Carl Landgraf Zu Hessen‟ trägt. Als 1701 die Übersiedlung der Hugenotten begann, waren noch nicht einmal sechs Häuser fertiggestellt. Die meisten Kolonialisten wohnten in Baracken, Pfarrer Guillaume Bárjon immerhin in einem Gartenhaus am Hang zum Reinhardswald. Am 9. April 1701 fand bereits die erste Taufe statt, die Gottesdienste wurden in einem Privathaus abgehalten (diese fanden ab 1708 dann in der Kirche im Invalidenhaus statt).

1703 bestand die französische Gemeinde aus mindestens 38 Familien.


Quellen und Anregungen zum Weiterlesen

Bohn, Robert (2000): 1699-1999 Karlshafen – Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Hessischen Planstadt aus der Barockzeit, Reihe ‚Beiträge zur Geschichte der Stadt Karlshafen und des Weser-Diemel-Gebiets‘, Band 11, Verlag des Antiquariats Bernhard Schäfer, Bad Karlshafen.

Kasseler Sparkasse (Hrsg., 1999) Landgraf Karl und die Gründung von Karlshafen 1699-1999, Verlag Weber & Weidemeyer, Kassel.

Kupetz, Sigrid (2000): Karlshafener Häuser – mehr als schöne Fassaden, Reihe ‚Beiträge zur Geschichte der Stadt Karlshafen und des Weser-Diemel-Gebiets‘, Band 12, Verlag des Antiquariats Bernhard Schäfer, Bad Karlshafen.

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