Kleine Chronik der Hochwasserereignisse zwischen Weser und Diemel – Teil 1: Bad Karlshafen

Bild: Bernd Schindewolf
Bild: Bernd Schindewolf

Bad Karlshafen und Helmarshausen waren aufgrund ihrer besonderen Lage zwischen den Flüssen Weser und Diemel im Laufe der Jahrhunderte immer wieder Opfer großer Überschwemmungen. Haben damals menschliche Eingriffe – wie Regulierungsversuche und Begradigungen – die Hochwassergefahr erhöht, ist heute der Ingenieurwasserbau immer noch nicht in der Lage, vollkommene Sicherheit zu garantieren. Das Thema Hochwasser spielt in der Geschichte beider Ortschaften eine große Rolle: Im Buch ‚Karlshafen 1699 – 1999‘ befasst sich das Kapitel ‚Immer wieder Hochwasser‘ intensiv mit diesem Thema, in Helmarshausen gab es 2015 anlässlich des zehnjährigen Bestehens des dortigen Heimatmuseums eine Sonderausstellung ‚Hochwasser in Helmarshausen‘. Insgesamt können in der mit großen Zerstörungen einhergehenden Hochwasserchronik für Bad Karlshafen gut zwanzig wesentliche Überschwemmungskatastrophen festgehalten werden.

18. Jahrhundert

Im 18. Jahrhundert ereigneten sich folgende Hochwasserereignisse:

    • 1764
    • 1784
    • 1799

Hier berichten die Aufzeichnungen aus dieser Zeit, dass insbesondere 1799 das Invalidenhaus großen Schaden genommen hat. Alle Überschwemmungen ereigneten sich im Januar oder Februar.

 

19. Jahrhundert

War das letzte Hochwasser des ausgehenden 18. Jahrhunderts erst 1799, so ließ die nächste schwere Katastrophe nicht lange aus sich warten: Am 15. April 1800 zerstörte ein gewaltiger Hagelschauer 398 Scheiben. Weitere Hochwasserereignisse in diesem Jahrhundert:

    • 1824
    • 1827
    • 1830
    • 1841
    • 1846
    • 1876
    • 1890

Das Hochwasser im Jahre 1841 gilt nach den vorhandenen Aufzeichnungen (hier Pegelhäuschen und Diemelmühle) als das schwerste aller Zeiten.

Waren es 1841 die Wassermassen, die die Gefahr brachten, so überschwemmte das Hochwasser von 1876 die Stadt ganze drei Wochen lang. „In weiten Teilen der Innenstadt konnte die Versorgung der Menschen nur notdürftig mit Kähnen aufrecht erhalten werden.“

1890 führte aufgrund eines hohen Wasserstandes in der Weser ein Rückstau der Diemel zu einer Unterspülung der Diemelbrücke, die schließlich einstürzte.

 

20. Jahrhundert

    • 1909
    • 1925/26
    • 1939
    • 1940/41
    • 1943
    • 1956
    • 1965 (Heinrichsflut)
    • 1981
    • 1995
    • 1998

Am Abend des 18. Mai 1943 erreichte die Hochwasserwelle der zerbombten Edertalsperre Karlshafen und überflutete die Stadt. Die Talsperre war in der Nacht zum 17. Mai von britischen Bombern zerstört worden.

Das allein die Hochwasserkatastrophe 1965 einen Namen hatte, zeigt das Ausmaß an, mit welcher Zerstörungskraft sie im Ort wütete. Am 16./17. Juli kam nach Gewittern und wolkenbruchartigen Regenfällen eine Flutwelle, die vor Erreichen Karlshafens schon große Teile von Trendelburg und vor allem Helmarshausen zerstörte. Der Grad der Zerstörung zeigte sich unter anderem daran, dass die Straße zwischen Karlshafen und Herstelle erst im Juni 1966 wieder befahren werden konnte. Die 1951 errichtete Diemelbrücke an der Ortseinfahrt hielt stand, der hölzerne Fußgängersteg an der Farbmühle wurde weggerissen.

 

21. Jahrhundert

    • 2001
    • 2003
    • 2011

Auch das 21. Jahrhundert hat die Stadt nicht vor Hochwasser verschont. Doch aufgrund der Sicherungsmaßnahmen vor allem an der Diemel konnte das Schlimmste vermieden werden. Aber ich denke, in einem sind sich alle einig: Wasser in den Straßen des Ortes braucht kein Mensch!

 

Dank

Herzlichen Dank an Bernd Schindewolf für die wertvollen Informationen zu diesem Blogbeitrag und das Foto.

 

Quellen und Anregungen zum Weiterlesen

Bohn, Robert (2000): 1699-1999 Karlshafen – Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Hessischen Planstadt aus der Barockzeit, Reihe ‚Beiträge zur Geschichte der Stadt Karlshafen und des Weser-Diemel-Gebiets‘, Band 11, Verlag des Antiquariats Bernhard Schäfer, Bad Karlshafen.

Heinrichsflut auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrichsflut (aufgerufen am 19. November 2016)

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