Stadtblicke: Die Bismarckhöhe

Heute Nachmittag schon etwas vor?

Wie wäre es mit einer kleinen Wanderung über Hugenottenturm und Dreiländereck zur Bismarckhöhe? Es gab in der Vergangenheit zahlreiche Aussichtspunkte rund um die Stadt, von denen man einen wunderbaren Blick auf die „Barockstadt im märchenhaften Weserbergland“ sowie das „1000-jährige Tor zum Reinhardswald“ hatte. Insgesamt lassen sich aus den alten Wanderkarten und -büchern rund 30 Aussichtspunkte ermitteln. Viele von ihnen sind inzwischen verschwunden, einige wenige schaffen es, wieder aus der Versenkung aufzutauchen.

Es war für die Bewohner der Stadt eine große Überraschung, als die Bismarckhöhe – gelegen an den Hessischen Klippen oberhalb des Hugenottenturms wieder hergerichtet war. Zu verdanken war das der Initiative und dem Fleiß eines Jugendlichen namens Luk, der die Wege anlegte, Trockenmauern errichtete und Sitzgelegenheiten schuf. Heraus kam einer der schönsten Blicke auf Bad Karlshafen einschließlich eines einmaligen Blicks von oben auf den Hugenottenturm.

Wie kommt man zur Bismarckhöhe?

Man erreicht die Bismarckhöhe, wenn man an Hugenottenturm und Sängertempel vorbei zum Dreiländereck läuft. Von dort geht es auf dem Höhenweg am Hersteller Feld zurück in Richtung Hugenottenturm. Nach einigen hundert Metern steht ein Wegweiser zur Bismarckhöhe, ihm folgt man links und erreicht nach einigen Metern diesen schönen Aussichtspunkt.

Luk hat freundlicherweise eine Karte erstellt und an der Bismarckhöhe angebracht. Einfach auf das Foto klicken für eine größere Ansicht.

 

 

 

Es gibt noch einige Aussichtspunkte rund um die beiden Ortsteile, bei denen es sich lohnen würde, sie wieder herzurichten – beispielsweise die Lindenhöhe in der Nähe des Charlottensteins. Oder Deichmannsgrotte – ganz in der Nähe des Sängertempels gelegen, aber derzeit leider nicht zugänglich. Es ist zu hoffen, dass es noch weitere Menschen gibt, die Luks vorbildlichem Beispiel folgen und auf ähnliche Weise unsere schöne Heimat noch liebenswerter machen.

Weitere Informationen

Themendiskussion im Bad Karlshafen Forum

Wikipediaeintrag über den Namensgeber Otto von Bismarck

Die Straßen von Bad Karlshafen: Teil 3 – Gebäude und Bauwerke

Im dritten Teil der Betrachtung der Ortsteile Bad Karlshafen und Helmarshausen anhand ihrer Straßennamen in der Reihe ‚Die Straßen von Bad Karlshafen‘ geht es um die ‚Gebäude und Bauwerke‘.

Insgesamt konnte ich bei meinen Recherchen einundzwanzig Bezüge zu Gebäuden und Bauwerken ermitteln, die ich im folgenden gerne kurz beschreiben möchte.

Teil 3: Gebäude und Bauwerke

Nicht alle Namen lassen sich eindeutig zuordnen – falls es also irgendwelche sachdienlichen Hinweise geben, so würde ich mich sehr über eine Nachricht freuen.

Eine vollständige Liste aller Straßennamen finden Sie hier.

 

Zeitreise: 1894 – Errichtung der ersten Weserbrücke

Ende Dezember 2018 wurde sie beim Abbruch der alten Weserquerung gefunden, die Zeitkapsel der ersten Weserbrücke im Jahr 1894. Die Zeitkapsel enthielt unter anderem eine Einladungskarte zur Jahresversammlung des Hessischen Volksschullehrervereins und eine Ausgabe der „Hofgeismarer Zeitung“ vom 11. November 1893, dem Jahr, indem die Zeitkapsel zum historischen Brückenbau angelegt und verbaut wurde. Ein Jahr später, 1894, war die erste Wesebrücke in Carlshafen fertig; dem Jahr, in dem auch das Reichstagsgebäude in Berlin fertiggestellt wurde. Pierre de Coubertin gründete in diesem Jahr das Internationale Olympische Komitee mit dem Ziel, die Olympischen Spiele wiederzubeleben. Zudem wurden 1894  Heinrich Lübke und Joseph Roth geboren, Robert Louis Stevenson hingegen verstarb. 125 Jahre später wird die nunmehr dritte Brücke fertiggestellt – viellleicht gibt es ja eine neue Zeitkapsel, die dann beim Bau der nächsten Brücke gefunden wird?

Vorgeschichte

Zunächst wurde die Weser mit Flößen überquert, bevor die erste Fährverbindung zwischen Carlshafen und dem damals jenseits der Staatsgrenze auf hannoveranischen Territorium liegenden rechten Weserufer eingerichtet wurde. Sie befand sich an der Landspitze zwischen Diemelmündung und Weser, beim heutigen Minigolfplatz – dies zeigt ein Plan von Carlshafen aus dem Jahr 1816. Als 1878 die zweite Eisenbahnlinie des Ortes Carlshafen mit Northeim und Ottbergen verband, wurde relativ zeitnah zur Eröffnung der Bahnlinie eine Drahtseilfähre eingerichtet, die in der Folge vom Gastwirt Christian Mahlmann betrieben wurde – die heute noch bestehende Fährgasse zeugt davon. Das Problem war jedoch, dass diese Fähre bei Hoch- und Niedrigwasser sowie bei Eisgang oft ausfiel. Dann mussten diejenigen, die den Fluss überqueren wollten, nach Herstelle ausweichen, wo man auch bei Niedrigwasser die Weser queren konnte. Also: Eine Brücke musste her.

Der Bau der ersten Weserbrücke

Die erste Brücke über die Weser wurde am am 22. Oktober 1894, dem 36. Geburtstag der deutschen Kaiserin Auguste Viktoria von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg, eingeweiht. Zwei Jahre zuvor wurde der damalige Bürgermeister Albrecht in Berlin vorstellig, im August 1893 begannen die Bauarbeiten. Es gab einige Entwürfe, der siebte wurde schließlich genehmigt. Die Kosten für die Brücke betrugen 193.000 Mark, die durch den preußischen Staat, die Provinz Hannover, die Stadt Carlshafen sowie von Carlshäfer Gewerbetreibenden aufgebracht wurden. Der Rest wurde durch Kredite finanziert, die durch eine Brückenbenutzungsgebühr gegenfinanziert wurden.

So war während der ersten achtzehn Jahre die Benutzung der Weserbrücke nicht kostenlos, sondern jeder Benutzer der Weserquerung hatte ein Brückengeld zu bezahlen. Für Fußgänger betrug die Gebühr zwei Pfennige, Personen zur Arbeit hatten fünfzig Pfennig monatlich zu bezahlen. Natürlich wurde auch für Fuhrwerke ein Brückengeld erhoben: Ein- bis Vierspänner hatten zwischen fünfzehn und fünfunddreißig Pfennige zu bezahlen. Ab 1912 war der Übergang über die Weser gratis, der Brückengeldeinnehmer konnte sich zur Ruhe setzen. Die Brückengelderheber waren:

    • Rudolf Faillard (1894-1900),
    • Wilhelm Hombach (1900-1901) und
    • Georg Dietrich (1901-1912).

Die weitere Geschichte der Weserquerung

    • Es wurde auch ernsthaft darüber nachgedacht, die beiden Bahnlinien – die Carlsbahn sowie die Sollingbahn miteinander zu verbinden. Letztlich wurde dieses Vorhaben jedoch aufgrund wirtschaftlicher und praktischer Erwägungen aufgegeben.
    • Diese erste Weserbrücke wurde in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs zerstört, als zunächst vier Flugzeuge am 22. Februar 1945 mit jeweils einer Bombe die Brücke zu treffen versuchten. Doch keine der Bomben fand ihr Ziel. Am Nachmittag des 7. April 1945 sollte die Weserbrücke gesprengt werden, dies verzögerte sich jedoch aufgrund Schwierigkeiten beim Anbringen der Sprengladungen. Später am Tag erfolgte jedoch keine Sprengung im eigentlichen Sinne, sondern eine der Ladungen wurde durch eine Fliegerbombe ausgelöst, eine zweite durch eine Artelleriegranate. Danach waren zwei der drei Bückensegmente zerstört.
    • Im Sommer 1950 begann endlich der Neubau der Weserbrücke. Der verbliebene rechtseitige Bogen wurde gesprengt und auf den alten Pfeilern die neue Stahlkonstruktion errichtet. Eingeweiht wurde die neue Brücke am 19. Mai 1951. Sie kostete 530.000 DM.
    • Ende 2017 wurde mit der Einrichtung der dritten Weserbrücke begonnen. Die Fertigstellung erfolgte Mitte 2019. Die Gesamtkosten der Sanierung beliefen sich auf rund 10,6 Millionen Euro, von denen der Landkreis rund 3,9 Millionen Euro übernimmt. Die restlichen rund 6,7 Millionen Euro werden aus Bundesmitteln vom Land Hessen als Förderung zur Verfügung gestellt (Focus online, 13. Juli 2017).

125 Jahre nach Fertigstellung der ersten Weserbrücke wird ab 2019 die dritte Ausführung zwischen der Kernstadt und der Gartenstadt sicherstellen. Es wäre doch schön, wenn Bauarbeiter in weiteren einhundert Jahren ebenfalls wieder eine Zeitkapsel finden würden …

Quellen und zum Weiterlesen

Milte, Kurt: Karlshafen / Wesertal – Portrait einer Barockstadt und ihrer Landschaft, 1965, Verlag Schneider & Weber, Kassel.

Bohn, Robert (2000): 1699-1999 Karlshafen – Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Hessischen Planstadt aus der Barockzeit, Reihe ‚Beiträge zur Geschichte der Stadt Karlshafen und des Weser-Diemel-Gebiets‘, Band 11, Verlag des Antiquariats Bernhard Schäfer, Bad Karlshafen.

Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/1894 (aufgerufen am 26.01.2019).

Bad-Karlshafen-Forum: verschiedene Diskussionsbeiträge.

HNA-online vom 20.12.2018: https://www.hna.de/lokales/hofgeismar/in-bad-karlshafen-bei-baggerarbeiten-an-hafenbaustelle-wurde-ein-zeitkapsel-aus-jahr-1893-gefunden-10903292.html (aufgerufen am 26.01.2019).

Die Straßen von Bad Karlshafen – Teil 2: Die Dichter und Denker

Der zweite Teil der Betrachtung der Ortsteile Bad Karlshafen und Helmarshausen anhand ihrer Straßennamen in der Reihe ‚Die Straßen von Bad Karlshafen‘ trägt den Titel ‚Dichter und Denker‘.

Insgesamt konnte ich bei meinen Recherchen zwölf Geistesgrößen ermitteln, die ich im folgenden gerne kurz beschreiben möchte. Natürlich sind es in der Hauptsache Schriftsteller, aber auch Philosophen und Theologen. Es befinden sich beispielsweise Dreiviertel der Dichter darunter, die man zum ‚Viergestirn der Weimarer Klassik‘ zählt. Dazu kommen ein Literaturnobelpreisträger sowie ein Heimatdichter, der aufgrund seiner Nähe zum Nationalsozialismus nicht unumstritten ist.

Eine vollständige Liste aller Straßennamen finden Sie hier.

Teil 2: Dichter und Denker

Nicht alle Namen lassen sich eindeutig zuordnen – falls es also irgendwelche sachdienlichen Hinweise geben, so würde ich mich sehr über eine Nachricht freuen.

Vergessene Orte (5): Das Eisenbahnerheim

Majestätisch gelegen erblickt man vom Hugenottenturm aus hoch auf dem Brandenberg das ehemalige Eisenbahner-Erholungsheim. Nimmt man jedoch ein Fernglas oder geht man den Weg den Triftweg hinauf, so bekommt man einen ganz anderen Eindruck: Ein undichtes Dach, zerschlagene Scheiben, von der Wand blätternder Putz – Verfall, wohin man auch schaut. Das einst parkartige Grundstück ist heute ein ungepflegtes und überwuchertes Pferdegatter – hier wenigstens noch eine sinnvolle Nutzung. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, wann das denkmalgeschützte Gebäude endgültig aufgegeben und abgerissen wird. Nachdem es einst als Erholungsheim für die Eisenbahner und später für deren Frauen sowie als Lazarett in zwei Weltkriegen und als Massenunterkunft für Asylbewerber diente, ist es heute nur noch ein Unterschlupf für die zahlreichen im Reinhardswald heimischen Waschbären und ein Abenteuerspielplatz von Freunden von Lost Places.

Dieser Blogbeitrag beleuchtet die Entstehungsgeschichte des immer noch so stattlichen Gebäudes.

„Vergessene Orte (5): Das Eisenbahnerheim“ weiterlesen

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