Sonntagsaktivitäten in und um Bad Karlshafen: Der Mai

Alles neu macht der Mai!

Vier Sonntage mit zwei langen Wochenenden zum 1. Mai und Christi Himmefahrts führen uns durch das frische Grün des Frühlings hin in den Salon der Natur.

Es gibt etwas zu Genießen: Der Rundwanderweg Hafen – Sohnreyhöhe – Lug ins Land – Hafen bietet Entspannung pur – auch wenn man für den Weg einige Höhenmeter überwinden muss – aber bekanntlich ist genau der das Ziel. Der lohnende Ausflug führt Sie diesen Monat an attraktive Orte in Südniedersachsen. Der dritte Vorschlag führt Sie nochmals in die Berge und ist ein weiterer Verbindungsweg zwischen Bad Karlshafen und Helmarshausen – erklimmen Sie nacheinander Brandenberg, Königsberg und Wechselberg. Den Abschluss bildet eine Schiffahrt auf der Weser mit dem Fahrgastschiff Hessen.

Viel Spaß bei allen Unternehmungen!


Vorschlag 1: Rundwanderweg Hafen – Sohnreyhöhe – Lug ins Land – Hafen

Treffpunkt Hafenmauer – Weserstraße – Weserbrücke – Unter den Eichen – Friedenstal – Sohnreyhöhe – Lug ins Land – Wanderpfad – Radweg – Anglerhütte – Bahntunnel – Unter den Eichen – Weserbrücke – Weserstraße – Treffpunkt Hafenmauer

Vom Treffpunkt Hafenmauer geht es über die Weserbrücke rechts in die Straße ‚Unter den Eichen‘. Am Ende der Straße führt links ein Pfad in den Wald. An dessen Ende geht es links durch den Tunnel ins Friedenstal. Durch das dunkle Tal gelang man am Ende auf den Radweg, vom dem geradeaus der Weg zur Sohnreyhöhe führt. Nach einer Verschnaufpause geht es dann der Beschilderung entsprechend in Richtung Lug ins Land. Hinweis: Nach ca. 400 Metern geht der Weg rechts ab, die Schilder sind nicht gut zu erkennen. Nach einer halben Stunde erreicht man den Aussichtspunkt Lug ins Land, der einen schönen Ausblick auf den Weserbogen gibt. Geht man zurück in Richtung Hauptweg, so führt links ein kleiner Pfad zurück durch dichten Wald bis auf den Radweg. Hinter dem letzten Haus führt links ein weiterer Pfad zur ‚Anglerhütte‘ und zu einem Tunnel unter der Bahnstrecke hindurch zur Weser. Den Weg bis zur Weserbrücke folgen und über diese zurück zum Ausgangspunkt gehen.

Dauer: Circa 150 Minuten.

Hinweise:

    • Teilweise anspruchsvoller Wanderweg, bisweilen schwieriges Gelände.
    • 230 Höhenmeter, zum Teil steiler Aufstieg.
    • Vorsicht auf dem Radweg.
    • Wanderkarte sinnvoll.

Vorschlag 2: Der achte lohnende Umweg (Ausflug)

Aus dem Buch ‚Lohnende Umwege‘ möchte ich heute die achte Route vorstellen, sie hat folgende Stationen:

    • Bad Karlshafen (Startpunkt)
    • Fürstenberg (Schloss, Porzellanmanufaktur)
    • Meinbrexen (Kirche, Gutshof)
    • Derental (Kirche)
    • Neuhaus (Gestüt)
    • Dassel (Kirche)
    • Erichsburg (Schloss)
    • Amelungsborn (Zisterzienser-Kloster)
    • Forst (Weserhof)
    • Bevern (Schloss)
    • Allersheim (Domäne, Schlösschen)
    • Holzminden (Speicherhaus, Landschulheim)
    • Mühlenberg (Häuser, Kapelle)

Diese Tour könnte ein schöner Sonntagausflug sein, während dem man unterwegs gemütlich zu einem Mittagessen einkehrt.

Leider können hier an dieser Stelle keine detaillierten Hinweis zu den Orten gegeben werden, hier sei auf das Buch ‚Lohnende Umwege‘ beziehungsweise die Informationen der entsprechenden Gemeinden verwiesen.

Dauer: individuell


Vorschlag 3: Brandenberg – Königsberg – Wechselberg

Treffpunkt Hafenmauer – Triftweg – ehemalige Schutzhütte Brandenberg – Hessenkanzel – Hermann-Löns-Platz – Schutzhütte Königsberg – Wechselberg – Jugendherberge Helmarshausen – Jüdischer Friedhof – Königsberg – Sonnenweg – Unter dem Königsberg – Treffpunkt Hafenmauer

Vom Hafenplatz geht es an der evangelischen Kirche vorbei hinauf in den Triftweg. Ganz oben, an der ehemaligen Schutzhütte Brandenberg geht es rechts in Richtung Helmarshausen. Eine schöne Aussicht bietet sich an der ‚Hessenkanzel‘, Spaziergänger mit Forschergeist steht es frei, nach dem hinter der ‚Hessenkanzel‘ befindlichen ‚Hermann-Löns-Platz‘ zu suchen. An der Schutzhütte Königsberg und der Sieburg vorbei gelangt man nach circa zwei Kilometern zum Wanderparkplatz ‚Wechselberg‘. Von dort aus geht es hinunter zur Jugendherberge (übrigens auch eines der zahlreichen ‚Helmars-Häuser‘). Auf dem Weg in den Ort passiert man zudem den alten jüdischen Friedhof. Bei Edeka-May geht es rechts die Straße ‚Königsberg‘ hinein und über den ‚Sonnenweg‘ wieder zurück zum Ausgangspunkt.

Dauer: Circa 150 Minuten.

Hinweise:

    • Teilweise steiler Aufstieg.
    • Vorsicht: Der Sonnenweg ist gleichzeitig Radweg.

Vorschlag 4: Eine Schifffahrt mit der „Hessen“ auf der Weser

In Bad Karlshafen gibt es die Möglichkeit, wundervolle und erholsame Schiffsfahrten zu unternehmen. An Bord des Weserschiffs „Hessen“ kann man sich bei einer Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen den Alltag an Land lassen.

Das Weserschiff ‚Hessen‘ bietet Rund- und Frühstücksfahrten durch das Drei­ländereck Hessen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen an. Erkunden Sie das herrliche Weserbergland mit dem Schiff, während Sie gemütlich eine Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen genießen. Lernen Sie eine herrliche Landschaft kennen, die von Wäldern, Wiesen und Wasser geprägt ist.

Aktuelle Informationen:

Weserschiff Hessen Flyer 2025   (pdf – 6,76 MB)

Kuchengedeck für Gruppen 2025   (pdf – 414,01 kB)

Dauer: individuell.


Dank

Herzlichen Dank an Herrn Christian Schäfer, Antiquariat Bernhard Schäfer, Bad Karlshafen, für die Einwilligung, an dieser Stelle die Touren des Buches ‚Lohnende Umwege‘ von Kupetz, Sigrid et al.vorstellen zu dürfen.


Quellen und zum Weiterlesen

Stadtgeschichte

Bohn, Robert (2000): 1699-1999 Karlshafen – Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Hessischen Planstadt aus der Barockzeit, Reihe ‚Beiträge zur Geschichte der Stadt Karlshafen und des Weser-Diemel-Gebiets‘, Band 11, Verlag des Antiquariats Bernhard Schäfer, Bad Karlshafen.

Lohnende Umwege

Kupetz, Sigrid et al.: Lohnende Umwege – 12 Reiserouten im Dreiländereck Nordhessen, Ostwestfalen und Südniedersachsen, 532 Seiten, 2002, Reihe: ‚Beiträge zur Geschichte der Stadt Bad Karlshafen und des Weser-Diemel-Gebiets‘, Band 13, Verlag des Antiquariats Bernhard Schäfer, Bad Karlshafen, ISBN: 3- 934800-01-7. Neupreis: 49,90 Euro – das Buch ist derzeit jedoch nur antiquarisch erhältlich.

Wanderkarten

Bad Karlshafen GmbH: Wanderkarte Bad Karlshafen, Maßstab 1:25000, kein Jahr, Publicpress Publikationsgesellschaft mbH, Geseke.

Kartographische Kommunale Verlagsgesellschaft (Hrsg.): Bad Karlshafen – Stadtplan mit Rad- und Wanderkarte, 3. Auflage, 2014, Maßstab 1:7500, Nordhausen.

Zeitreise: 1894 – Errichtung der ersten Weserbrücke

Ende Dezember 2018 wurde sie beim Abbruch der alten Weserquerung gefunden, die Zeitkapsel der ersten Weserbrücke im Jahr 1894. Die Zeitkapsel enthielt unter anderem eine Einladungskarte zur Jahresversammlung des Hessischen Volksschullehrervereins und eine Ausgabe der „Hofgeismarer Zeitung“ vom 11. November 1893, dem Jahr, indem die Zeitkapsel zum historischen Brückenbau angelegt und verbaut wurde. Ein Jahr später, 1894, war die erste Wesebrücke in Carlshafen fertig; dem Jahr, in dem auch das Reichstagsgebäude in Berlin fertiggestellt wurde. Pierre de Coubertin gründete in diesem Jahr das Internationale Olympische Komitee mit dem Ziel, die Olympischen Spiele wiederzubeleben. Zudem wurden 1894  Heinrich Lübke und Joseph Roth geboren, Robert Louis Stevenson hingegen verstarb. 125 Jahre später wird die nunmehr dritte Brücke fertiggestellt – viellleicht gibt es ja eine neue Zeitkapsel, die dann beim Bau der nächsten Brücke gefunden wird?

Vorgeschichte

Zunächst wurde die Weser mit Flößen überquert, bevor die erste Fährverbindung zwischen Carlshafen und dem damals jenseits der Staatsgrenze auf hannoveranischen Territorium liegenden rechten Weserufer eingerichtet wurde. Sie befand sich an der Landspitze zwischen Diemelmündung und Weser, beim heutigen Minigolfplatz – dies zeigt ein Plan von Carlshafen aus dem Jahr 1816. Als 1878 die zweite Eisenbahnlinie des Ortes Carlshafen mit Northeim und Ottbergen verband, wurde relativ zeitnah zur Eröffnung der Bahnlinie eine Drahtseilfähre eingerichtet, die in der Folge vom Gastwirt Christian Mahlmann betrieben wurde – die heute noch bestehende Fährgasse zeugt davon. Das Problem war jedoch, dass diese Fähre bei Hoch- und Niedrigwasser sowie bei Eisgang oft ausfiel. Dann mussten diejenigen, die den Fluss überqueren wollten, nach Herstelle ausweichen, wo man auch bei Niedrigwasser die Weser queren konnte. Also: Eine Brücke musste her.

Der Bau der ersten Weserbrücke

Die erste Brücke über die Weser wurde am am 22. Oktober 1894, dem 36. Geburtstag der deutschen Kaiserin Auguste Viktoria von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg, eingeweiht. Zwei Jahre zuvor wurde der damalige Bürgermeister Albrecht in Berlin vorstellig, im August 1893 begannen die Bauarbeiten. Es gab einige Entwürfe, der siebte wurde schließlich genehmigt. Die Kosten für die Brücke betrugen 193.000 Mark, die durch den preußischen Staat, die Provinz Hannover, die Stadt Carlshafen sowie von Carlshäfer Gewerbetreibenden aufgebracht wurden. Der Rest wurde durch Kredite finanziert, die durch eine Brückenbenutzungsgebühr gegenfinanziert wurden.

So war während der ersten achtzehn Jahre die Benutzung der Weserbrücke nicht kostenlos, sondern jeder Benutzer der Weserquerung hatte ein Brückengeld zu bezahlen. Für Fußgänger betrug die Gebühr zwei Pfennige, Personen zur Arbeit hatten fünfzig Pfennig monatlich zu bezahlen. Natürlich wurde auch für Fuhrwerke ein Brückengeld erhoben: Ein- bis Vierspänner hatten zwischen fünfzehn und fünfunddreißig Pfennige zu bezahlen. Ab 1912 war der Übergang über die Weser gratis, der Brückengeldeinnehmer konnte sich zur Ruhe setzen. Die Brückengelderheber waren:

    • Rudolf Faillard (1894-1900),
    • Wilhelm Hombach (1900-1901) und
    • Georg Dietrich (1901-1912).

Die weitere Geschichte der Weserquerung

    • Es wurde auch ernsthaft darüber nachgedacht, die beiden Bahnlinien – die Carlsbahn sowie die Sollingbahn miteinander zu verbinden. Letztlich wurde dieses Vorhaben jedoch aufgrund wirtschaftlicher und praktischer Erwägungen aufgegeben.
    • Diese erste Weserbrücke wurde in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs zerstört, als zunächst vier Flugzeuge am 22. Februar 1945 mit jeweils einer Bombe die Brücke zu treffen versuchten. Doch keine der Bomben fand ihr Ziel. Am Nachmittag des 7. April 1945 sollte die Weserbrücke gesprengt werden, dies verzögerte sich jedoch aufgrund Schwierigkeiten beim Anbringen der Sprengladungen. Später am Tag erfolgte jedoch keine Sprengung im eigentlichen Sinne, sondern eine der Ladungen wurde durch eine Fliegerbombe ausgelöst, eine zweite durch eine Artelleriegranate. Danach waren zwei der drei Bückensegmente zerstört.
    • Im Sommer 1950 begann endlich der Neubau der Weserbrücke. Der verbliebene rechtseitige Bogen wurde gesprengt und auf den alten Pfeilern die neue Stahlkonstruktion errichtet. Eingeweiht wurde die neue Brücke am 19. Mai 1951. Sie kostete 530.000 DM.
    • Ende 2017 wurde mit der Einrichtung der dritten Weserbrücke begonnen. Die Fertigstellung erfolgte Mitte 2019. Die Gesamtkosten der Sanierung beliefen sich auf rund 10,6 Millionen Euro, von denen der Landkreis rund 3,9 Millionen Euro übernimmt. Die restlichen rund 6,7 Millionen Euro werden aus Bundesmitteln vom Land Hessen als Förderung zur Verfügung gestellt (Focus online, 13. Juli 2017).

125 Jahre nach Fertigstellung der ersten Weserbrücke wird ab 2019 die dritte Ausführung zwischen der Kernstadt und der Gartenstadt sicherstellen. Es wäre doch schön, wenn Bauarbeiter in weiteren einhundert Jahren ebenfalls wieder eine Zeitkapsel finden würden …

Quellen und zum Weiterlesen

Milte, Kurt: Karlshafen / Wesertal – Portrait einer Barockstadt und ihrer Landschaft, 1965, Verlag Schneider & Weber, Kassel.

Bohn, Robert (2000): 1699-1999 Karlshafen – Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Hessischen Planstadt aus der Barockzeit, Reihe ‚Beiträge zur Geschichte der Stadt Karlshafen und des Weser-Diemel-Gebiets‘, Band 11, Verlag des Antiquariats Bernhard Schäfer, Bad Karlshafen.

Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/1894 (aufgerufen am 26.01.2019).

Bad-Karlshafen-Forum: verschiedene Diskussionsbeiträge.

HNA-online vom 20.12.2018: https://www.hna.de/lokales/hofgeismar/in-bad-karlshafen-bei-baggerarbeiten-an-hafenbaustelle-wurde-ein-zeitkapsel-aus-jahr-1893-gefunden-10903292.html (aufgerufen am 26.01.2019).

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