Sonntagsaktivitäten in und um Bad Karlshafen: Der Oktober

Der Herbst hat Einzug erhalten und mit ein wenig Glück kann man an einem herrlichen Oktobersonntag noch einmal an die schönen Sommertage zwischen den zahlreichen Regenphasen zurückdenken, Auf einer leichten Weserpromenade gilt es, den schönen Blick auf Weser, Ort und Reinhardswald zu genießen. In der Wanderung durch den nahen Stadtwald wandern wir auf dem Kleinen Grimmpfad durch das schöne Tal der Diemel kurz vor ihrer Mündung. Unser erster lohnender Umweg führt von Bad Karlshafen über Helmarshausen bis nach Stammen und Liebenau. Die Verbindung zwischen den Ortsteilen ist der Synagogenweg, der uns an eine ebenso faszinierende Zeit der jüdischen Glaubensausübung als auch die schreckliche Zeit den Nationalsozialismus erinnern wird.

Viel Vergnügen auf all Ihren Wegen!


Vorschlag 1: Leichte Weserpromenade

Hafenplatz – Weserbrücke – Unter den Eichen – Friedenstal – Radweg – Anglerhütte – Weserweg – Unter den Eichen – Weserbrücke – Hafenplatz

Vom Treffpunkt Hafenmauer geht man in Richtung Weserbrücke und biegt links auf die Brücke ab. Hat man das ehemalige Stadtcafé erreicht, so biegt man nach rechts in die Straße ‚Unter den Eichen ab‘. Hinter dem letzten Haus führt halblinks eine kleine Treppe zu einem kleinen Pfad. Nach etwa hundert Metern geht es durch einen Tunnel links ins Friedenstal. Geht man den schmalen Weg am Bachlauf entlang, so erreicht man den Weserradweg. Diesem folgt man nach rechts, auf dem Weg erhält man einen wunderbaren Blick auf die Weser, die Weser-Therme, das Carolinum und die Stadt. Wenn der Rad- und Wanderweg beinahe wieder die Bahngleise erreicht hat, geht es rechterhand einen kleinen Pfad hinunter. Durch einen zweiten Tunnel an der Anglerhütte erreicht man den Fußweg an der Weser. Diesen folgt man nach rechts, wieder am Friedenstal vorbei, bis zur Weserbrücke. Von dort aus geht es den gleichen Weg zurück bis zum Ausgangspunkt.

Dauer: Circa 60 Minuten Wegezeit

Hinweis: Für den Weg durch das Friedenstal sind feste Schuhe erforderlich.


Vorschlag 2: Auf dem Kleinen Grimmpfad

Dieser Weg führt vom Treffpunkt Hafenmauer an der Evangelischen Kirche und dem Kriegerdenkmal vorbei in die Schützenallee und auf den Dornröschenweg über Arbeitersängerplatz zum Falkenhorst. Dort beachte man die beiden Kunstinstallatiionen „Ruhestätte“ und „Ein Hauch von Freiheit“ des Kunstprojekts „Exil – Neue Heimat“. Weiter geht es bis fast zum Wechselberg in Richtung Helmarshausen. Dort geht es scharf rechts den Rotkäppchenweg parallel zum Radweg entlang in Richtung Bad Karlshafen. Zwischen den Gärten entlang gelangt man auf den Sonnenweg und kann an der Kreuzungsstelle kurz an den Kunstinstallationen „Angewurzelt“ und „Schläfst du gut?“ inne halten. Den Radweg weiter nach rechts in die Straße ‚Unter dem Königsberg‘ und zur Straße ‚Am Reservoir‘ bis zu deren Ende. Dann rechts in die Gallandstraße und gleich wieder links durch die Lutherstraße an der Evangelischen Kirche vorbei zum Treffpunkt Hafenmauer.

Der Kleine Grimmpfad ist ein Gemeinschaftsprojekt des Hugenotten- und Waldenserpfad e. V., der Stadt Bad Karlshafen und dem Bürgerverein Karlshafen-Helmarshausen e. V.

Dauer: Circa 90 Minuten Wegezeit

Tourbeschreibung: https://www.komoot.com/de-de/tour/1645312248

Kunstinstallationen: https://www.skulptur-kelze.de/ausstell/exil_flyer.pdf

Hinweise:
Feste Schuhe erforderlich.
Auf dem Radweg bitte auf die Radfahrer achten!


Vorschlag 3: Der erste lohnende Umweg (Ausflug)

Aus dem Buch ‚Lohnende Umwege‘ möchte ich heute die erste Route vorstellen. Leider können hier an dieser Stelle keine detaillierten Hinweis zu den Orten gegeben werden, hier sei auf das Buch ‚Lohnende Umwege‘ (s. u.) beziehungsweise die Informationen der Gemeinden Bad Karlshafen, Trendelburg und Hofgeismar verwiesen. Der erste Umweg hat folgende Stationen:

    • Bad Karlshafen (Rathaus, Kernstadt)
    • Helmarshausen (Klostergelände, Krukenburg)
    • Wülmersen (Wasserschloss, Museum)
    • Deisel (Fachwerkhäuser, Kirche)
    • Trendelburg (Fachwerkhäuser, Trendburg, Rittergut Abgunst)
    • Stammen (Rittergut, Kanalende)
    • Hümme (Kirche, Fachwerkhäuser)
    • Sielen (Kirche, Längsdielenhäuser)
    • Liebenau (Kirche, Herrenhaus Pappenheim)

Diese Tour könnte ein schöner Sonntagausflug sein, während dem man unterwegs gemütlich zu einem Mittagessen einkehrt.

Dauer: individuell


Vorschlag 4: Auf dem Synagogenweg

Dieser Weg folgt dem Weg der jüdischen Mitbürger aus Karlshafen, die sich jeden Sabbat in die Synagoge nach Helmarshausen begeben haben.

Vom Ausgangspunkt am Trefffpunkt Hafenplatz geht es die Weserstraße nach links entlang Richtung Diemelbrücke. Nach dem vorsichtigen Überqueren der Kreisstraße die Treppe hinauf und geradeaus den Weg entlang zum Carlsplatz und dem Besuchersteinbruch. Weiter geht es auf dem Querweg nach rechts in Richtung Krukenburg. Vor der Krukenburg befindet sich das Denkmal für die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus in beiden Ortsteilen. Am Café Krukenburg links den Fußweg hinunter, an den beiden Sängerplätzen vorbei bis hinunter zur B 83. Hier nach links laufen, bis man auf der rechten Straßenseite das ehemalige Rathaus und heutigem Heimatmuseum Helmarshausen erreicht. Hinter dem Heimatmuseum befindet sich das Haus Steinstraße Nummer 21.

Dieses Haus war lange in jüdischem Besitz und beherbergte von 1851 bis 1937 eine Synagoge. Man kann noch heute an der südlichen Fachwerkseite des Hauses die alten Rundbogenfenster des ehemaligen Gotteshauses erkennen. Man geht die Steinstraße (Aktion ‚Helmars-Häuser‘!) weiter, bis man zur Bundesstraße und zur Diemelbrücke gelang. Über die Brücke gehen und gleich links über den Dammweg zum Sonnenweg. Diesen wieder zurück nach Bad Karlshafen.

Dauer: Circa 90 Minuten Wegezeit

Hinweise:
Feste Schuhe erforderlich.
Auf dem Radweg bitte auf die Radfahrer achten!

Weitere Informationen zum jüdischen Leben in den Ortsteilen:
https://treffpunkt-hafenmauer.de/juedische-geschichte/


Quellen und zum Weiterlesen

Stadtgeschichte

Bohn, Robert (2000): 1699-1999 Karlshafen – Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Hessischen Planstadt aus der Barockzeit, Reihe ‚Beiträge zur Geschichte der Stadt Karlshafen und des Weser-Diemel-Gebiets‘, Band 11, Verlag des Antiquariats Bernhard Schäfer, Bad Karlshafen.

Lohnende Umwege

Kupetz, Sigrid et al.: Lohnende Umwege – 12 Reiserouten im Dreiländereck Nordhessen, Ostwestfalen und Südniedersachsen, 532 Seiten, 2002, Reihe: ‚Beiträge zur Geschichte der Stadt Bad Karlshafen und des Weser-Diemel-Gebiets‘, Band 13, Verlag des Antiquariats Bernhard Schäfer, Bad Karlshafen, ISBN: 3- 934800-01-7. Neupreis: 49,90 Euro – das Buch ist derzeit jedoch nur antiquarisch erhältlich.

Wanderkarten

Bad Karlshafen GmbH: Wanderkarte Bad Karlshafen, Maßstab 1 : 25 000, kein Jahr, Publicpress Publikationsgesellschaft mbH, Geseke.

Kartographische Kommunale Verlagsgesellschaft (Hrsg.): Bad Karlshafen – Stadtplan mit Rad- und Wanderkarte, 3. Auflage, 2014, Maßstab 1 : 7 500, Nordhausen.

Der Sonntagsspaziergang – Flanieren im Salon der Natur

„Nach dem Essen sollst du ruh’n oder tausend Schritte tun.‘

Ich möchte den guten alten Sonntagsspaziergang aus seinem Tiefschlaf holen. Manche werden zu dem Versuch, ihn wieder salonfähig zu machen, sagen „Ach wie langweilig.“, andere wiederum drehen sowohl am Sonntag als auch an den anderen Tagen gerne fleißig ihre Runden durch die schöne Umgebung rund um Bad Karlshafen und Helmarshausen. Mögen die ersteren vor dem Formel-Eins-Rennen am Fernseher sitzen bleiben – ihnen sei jedoch gesagt: „Ihr verpasst etwas!“. Die zweite Gruppe hat längst erkannt, wie schön ihre Heimat ist. Aber vielleicht kann es an dieser Stelle die ein oder andere nützliche Anregung geben, was sie noch unternehmen könnten.

Vom 29. September 2024 an wird es ein Jahr lang jeden Monat vier beziehungsweise fünf Vorschläge gegeben, was man an einem schönen Sonntag in Bad Karlshafen und Umgebung so unternehmen kann. Ein Monatspaket wird aus einem Stadtspaziergang, einem weitläufigeren Spaziergang, mindestens einen Weg von Bad Karlshafen nach Helmarshausen sowie einem lohnenden Umweg, also einem Ausflug in die Region bestehen.

 

52 Sonntagsaktivitäten in und um Bad Karlshafen

Diese Vorschläge für einen aktiven Sonntag sollen als Serie mit dem Titel „52 Sonntagsaktivitäten in und um Bad Karlshafen“ zusammengefasst werden und noch möglicherweise noch anderweitig veröffentlicht werden.

 

Quellen und zum Weiterlesen

Wanderkarten

Bad Karlshafen GmbH: Wanderkarte Bad Karlshafen, Maßstab 1 : 25 000, kein Jahr, Publicpress Publikationsgesellschaft mbH, Geseke.

Kartographische Kommunale Verlagsgesellschaft (Hrsg.): Bad Karlshafen – Stadtplan mit Rad- und Wanderkarte, 3. Auflage, 2014, Maßstab 1 : 7 500, Nordhausen.

Lohnende Umwege

Kupetz, Sigrid et al.: Lohnende Umwege – 12 Reiserouten im Dreiländereck Nordhessen, Ostwestfalen und Südniedersachsen, 532 Seiten, 2002, Reihe: ‚Beiträge zur Geschichte der Stadt Bad Karlshafen und des Weser-Diemel-Gebiets‘, Band 13, Verlag des Antiquariats Bernhard Schäfer, Bad Karlshafen, ISBN: 3- 934800-01-7. Neupreis: 49, 90 Euro – das Buch ist derzeit jedoch nur antiquarisch erhältlich.

Stadtblicke: Die Bismarckhöhe

Heute Nachmittag schon etwas vor?

Wie wäre es mit einer kleinen Wanderung über Hugenottenturm und Dreiländereck zur Bismarckhöhe? Es gab in der Vergangenheit zahlreiche Aussichtspunkte rund um die Stadt, von denen man einen wunderbaren Blick auf die „Barockstadt im märchenhaften Weserbergland“ sowie das „1000-jährige Tor zum Reinhardswald“ hatte. Insgesamt lassen sich aus den alten Wanderkarten und -büchern rund 30 Aussichtspunkte ermitteln. Viele von ihnen sind inzwischen verschwunden, einige wenige schaffen es, wieder aus der Versenkung aufzutauchen.

Es war für die Bewohner der Stadt eine große Überraschung, als die Bismarckhöhe – gelegen an den Hessischen Klippen oberhalb des Hugenottenturms wieder hergerichtet war. Zu verdanken war das der Initiative und dem Fleiß eines Jugendlichen namens Luk, der die Wege anlegte, Trockenmauern errichtete und Sitzgelegenheiten schuf. Heraus kam einer der schönsten Blicke auf Bad Karlshafen einschließlich eines einmaligen Blicks von oben auf den Hugenottenturm.

Wie kommt man zur Bismarckhöhe?

Man erreicht die Bismarckhöhe, wenn man an Hugenottenturm und Sängertempel vorbei zum Dreiländereck läuft. Von dort geht es auf dem Höhenweg am Hersteller Feld zurück in Richtung Hugenottenturm. Nach einigen hundert Metern steht ein Wegweiser zur Bismarckhöhe, ihm folgt man links und erreicht nach einigen Metern diesen schönen Aussichtspunkt.

Luk hat freundlicherweise eine Karte erstellt und an der Bismarckhöhe angebracht. Einfach auf das Foto klicken für eine größere Ansicht.

 

 

 

Es gibt noch einige Aussichtspunkte rund um die beiden Ortsteile, bei denen es sich lohnen würde, sie wieder herzurichten – beispielsweise die Lindenhöhe in der Nähe des Charlottensteins. Oder Deichmannsgrotte – ganz in der Nähe des Sängertempels gelegen, aber derzeit leider nicht zugänglich. Es ist zu hoffen, dass es noch weitere Menschen gibt, die Luks vorbildlichem Beispiel folgen und auf ähnliche Weise unsere schöne Heimat noch liebenswerter machen.

Weitere Informationen

Themendiskussion im Bad Karlshafen Forum

Wikipediaeintrag über den Namensgeber Otto von Bismarck

Die Straßen von Bad Karlshafen: Teil 3 – Gebäude und Bauwerke

Im dritten Teil der Betrachtung der Ortsteile Bad Karlshafen und Helmarshausen anhand ihrer Straßennamen in der Reihe ‚Die Straßen von Bad Karlshafen‘ geht es um die ‚Gebäude und Bauwerke‘.

Insgesamt konnte ich bei meinen Recherchen einundzwanzig Bezüge zu Gebäuden und Bauwerken ermitteln, die ich im folgenden gerne kurz beschreiben möchte.

Teil 3: Gebäude und Bauwerke

Nicht alle Namen lassen sich eindeutig zuordnen – falls es also irgendwelche sachdienlichen Hinweise geben, so würde ich mich sehr über eine Nachricht freuen.

Eine vollständige Liste aller Straßennamen finden Sie hier.

 

Expressiver Realismus in Bad Karlshafen – Interview zur Herbert-Mager-Ausstellung

Seit April 2024 ist im Landgraf-Carl-Haus in Bad Karlshafen die gut achtzig Bilder und Zeichnungen umfassende Ausstellung „Expressiver Realismus – Leben & Werk von Herbert Mager“ zu sehen. Es ist die dritte Ausstellung im neuen Kunsthaus der Stadt – nach der Ausstellung über Adolf Eiermann und einer Ausstellung mit Bildern von Ariane Zuber. Die Herbert-Mager-Ausstellung ist ein Gemeinschaftsprojekt des Ateliers Ariane Zuber und des Heimatvereins Bad Karlshafen e. V.

Bei der mit 80 Besuchern sehr gut besuchten Ausstellungseröffnung am 13. April 2024 führte Guntram Rother, stellvertretender Vorsitzender des Heimatvereins Bad Karlshafen e. V., im Beisein von Herbert Magers Enkelin in die Ausstellung über den Maler ein, der auch schon einmal seine Schuhe beim Schuster in Helmarshausen mit Bildern bezahlte.

Treffpunkt Hafenmauer sprach mit den Machern der Ausstellung im Landgraf-Carl-Haus, Ariane Zuber und Klaas Stiegemeier-Oehlen.

Zunächst die Frage: Wer war Herbert Mager?

Ariane Zuber: Herbert Mager wurde 1888 in Geestermünde bei Bremerhaven geboren und hat in der Zeit von 1922 bis 1979 in Karlshafen gelebt und gearbeitet. Als einziger Sohn eines Bremer Kaufmanns sollte er ebenfalls diesen Beruf erlernen. Herbert Mager hatte daran jedoch kein Interesse und wollte Maler werden. Sein in diesen Dingen sehr toleranter Vater sagte dann zu ihm, er solle sich eine Stadt aussuchen und sich ein Haus kaufen. Um alles weitere musste sich Herbert dann selber kümmern. Warum er und seine Frau Ida gerade nach Karlshafen kamen, ist jedoch nicht bekannt – doch einmal hier, blieb Mager der Stadt fast sechzig Jahre treu.

Er hat seinen Traum umsetzen können – wie begann Mager seine Künstlerkarriere?

Klaas Stiegemeier-Oehlen: Herbert Mager hat zunächst Architektur an der Technischen Hochschule Hannover studiert und ist dann an die Kunstgewerbeschule in Karlsruhe gewechselt, sein Lehrer dort war der bekannte Keramiker Max Laeuger. Seine Ausbildung abgeschlossen hat er mit einem Studium der Kunstgeschichte in Berlin – wo er dann auch seine spätere Frau Ida kennengelernt hat.

Was denkt ihr, begeistert die Besucher der Ausstellung am Künstler Herbert Mager?

AZ: Ich denke, die meisten Menschen begeistern sich an den alten Stadtansichten von Karlshafen. Es gibt auch sicherlich noch einige der Besucher, die Herbert Mager auch noch persönlich kannten und aus diesem Grund an seinem Werk interessiert sind. Neben diesem räumlichen Bezug sind vor allem sein Stil, also die Farbigkeit seiner Bilder und der Stil des expressivem Realismus ein Anziehungsgrund, die Ausstellung zu besuchen.

Mager gilt als Maler des Expressiven Realismus, wie lässt sich diese weniger bekannte Stilrichtung der Malerei beschreiben?

KSO: Der Expressive Realismus gilt als die Malerei der sogenannten verschollenen Generation. Es handelt sich um eine Gruppe von deutschen Malern, die lange Zeit in Vergessenheit geraten war und sich erst in den 1980er Jahren wieder einen Platz in der Kunstgeschichte erobert haben – daher auch die Bezeichnung „Verschollene Generation“. Um die Jahrhundertwende geboren, wurde ihre Karriere durch die nationalsozialistische Kunstpolitik gebremst, ihre Kunst wurde dabei als „entartet“ deklariert und verfemt. Der Begriff „Expressiver Realismus“ wurde geprägt durch den sächsischen Kunsthistoriker Reinhard Zimmermann.

Woher stammen die Bilder, die in der Ausstellung zu sehen sind?

AZ: Die Bilder stammen zum größten Teil von den Nachfahren von Herbert Mager. In Berlin lebt Magers Enkelin Christiane Loos, die in mühsamer Kleinarbeit die Bilder sortiert und für eine mögliche Ausstellung vorbereitet hat. Für sie war klar, dass ein möglicher Ausstellungsort einen Bezug zu den Bildern ihres Großvaters haben sollte – so kam die Ausstellung dann zu uns nach Bad Karlshafen. Die wichtigsten Motive der Enkelin, die wohl sehr an ihrem Großvater hing, waren eine angemessene Würdigung von Herbert Mager als Künstler sowie dass die Bilder in gute Hände gelangen würden.

In dieser Ausstellung werden überwiegend Malereien aus der Region gezeigt. Als ernsthafter Künstler hat er sicherlich auch noch andere Motive gemalt?

KSO: Vor seiner Ankunft in Karlshafen und während seiner Reisen hat er gerne an den Küsten gemalt, vor allem an Nord- und Ostsee. Zudem gibt es von ihm auch noch Bilder aus seiner Soldatenzeit im Ersten Weltkrieg in der Ukraine. Aus seiner Zeit in Paris sind uns jedoch keine Bilder bekannt, ebenso aus seiner Zeit als Soldat in Frankreich im Zweiten Weltkrieg.

Was viele gar nicht wissen ist, dass auch Magers Frau Ida eine Künstlerin war. Was hat sie gemalt?

AZ: Sie hat so ähnlich gemalt, vor allem Landschaften und Stillleben. Sie war vom Stil her expressionistischer als ihr Mann. Sie hat sich auch ausgiebig mit dem Thema Dekoration beschäftigt und zahlreiche Tapeten- und Stoffmuster entworfen. Ida Mager war ebenfalls professionell ausgebildet – sie absolvierte eine Ausbildung zur Fotografin und studierte an der Kunsthochschule in München.

Was sind die weiteren künstlerischen Planungen des Landgraf-Carl-Hauses?

KSO: Als nächstes planen wir mit dem Gesamtwerk von Dr. Friedrich Seelig wieder eine Ausstellung eines Künstler aus Karlshafen. Dr. Seelig war hier im Ort Zahnarzt und hat sein Leben lang gemalt. Von ihm gibt es Zeichnungen und Ölgemälde, Porträts und Landschaften, er hat Figuren geschaffen und sich auch im Surrealismus versucht. Wir rechnen damit, dass wir Ende 2024 / Anfang 2025 eine Ausstellung mit dem Werk von Friedrich Seelig eröffnen können.

Die Organisatoren der Ausstellung

Ariane Zuber und Klaas Stiegemeier-Oehlen sind dem besonderen Reiz Bad Karlshafens erlegen und haben sich aus diesem Grund hier niedergelassen. Ariane Zuber kommt aus Kassel und lebte einige Jahre in Berlin. Müde vom Großstadtleben suchte sie einen ruhigen und besonderen Ort in der Natur und kam durch den Rat von Freunden nach Bad Karlshafen. Klaas Stiegemeier-Oehlen kennt die Stadt bereits seit fünfzig Jahren und war in dieser Zeit immer wieder als Urlauber in der Stadt. Dann hat er beschlossen, aus dem Münsterland hierher zu ziehen und sich hier niederzulassen.

Informationen zur Ausstellung

Die Ausstellung im Landgraf-Carl-Haus in der Weserstraße 21 in Bad Karlshafen läuft noch bis zum 31. Oktober 2024 und kann jeweils Mittwoch bis Sonntag zwischen 14 und 17 Uhr besucht werden. Da es sich um eine Verkaufsausstellung handelt, lohnt sich ein zeitnaher Besuch, um vielleicht doch noch eine von Magers sehenswerten Stadtansichten von Bad Karlshafen oder eines seiner anderen Motive zu erwerben.

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